Fassade
Perforiertes Aluminiumkleid
In Linz hat eine Feuerwache aus den Siebzigerjahren ein preisgekröntes Metallkleid erhalten.
Linz zählt gut 200.000 Einwohner und 14 Feuerwachen. Dort tun 200 Feuerwehrleute rund um die Uhr ihren Dienst, 19 davon in der Feuerwache Nord. Das Gebäude aus den Siebzigerjahren genügte schon länger nicht mehr den funktionalen und energetischen Anforderungen moderner Feuerwachen. Die Planer des ortsansässigen Büros archinauten dworschak + mühlbachler architekten stellten fest, dass bei allem Handlungsbedarf die Substanz des Hauses aber gut war, und überzeugten die Stadt deshalb von einer Sanierung und zusätzlich einer Erweiterung für den gewachsenen Raumbedarf. Das Ziel war, ein Vorzeigebeispiel aus Alt und Neu zu schaffen und die Feuerwache optisch in der öffentlichen Wahrnehmung zu verankern.
Zusammen mit dem winkelförmigen Altbau entstanden durch den Ergänzungsbau ein Übungs- und Betriebshof und zugleich ein Schutzschild zur angrenzenden Wohnbebauung. Wo es die umverteilten Funktionen erforderten, wurden die inneren Bereiche entkernt und neu strukturiert; die Tragstruktur blieb erhalten. Schlecht isolierte Betonteile sind nun frisch gedämmt; die Fenster hingegen wurden alle erneuert. Das Ensemble erhielt schließlich ein aus changierenden Aluminiumpaneelen zusammengesetztes und durch bewegliche Flügel perforiertes gemeinsames Kleid. Es sorgte dafür, dass die Feuerwache Nord unter 34 Einreichungen den ersten Platz des mit insgesamt 20.000 Euro dotierten Domico Architekturpreises 2018 belegte. Der namengebende Hersteller und Auslober ist ein österreichischer Familienbetrieb, der sich ganz der hochwertigen Metallverarbeitung im Baugewerbe verschrieben hat. Die Jury – unter Mitwirkung von DAB-Technik-Redakteurin Marion Goldmann – lobte vor allem den Einklang von Funktion und anspruchsvoller Architektur; Letztere sorge für eine neue Identität des Gebäudes und seine positive Wahrnehmung. Auffallend bei dieser zehnten Ausgabe des Preises war, dass vermehrt Projekte im Bestand eingereicht wurden. Den zweiten und dritten Preis erhielten der Firmensitz der Herrmann GmbH in Leutkirch von Redle Architekten und die ungewöhnliche Kombination aus Tankstelle und Studentenwohnheim in Innsbruck von kofler architects.