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Arbeitsfeld BIM-Management

BIM verändert die Planungslandschaft und schafft neue Berufe wie den BIM-Manager und BIM-Koordinator.

BIM bedeutet die Chance und Notwendigkeit, neue Wege in der Planung zu gehen. Wichtig für ein erfolgreiches Projekt sind dabei die klare Zuordnung von Kompetenzen und Verantwortlichkeiten bei den Planern, die Kenntnis des Gesamtprozesses sowie eindeutige Zielvorgaben durch den Auftraggeber. Die damit verbundenen Aufgaben sind andere als im herkömmlichen Planungsprozess. Neben den Projekt-Teams mit deren Projektleitern auf der Seite des Fachplaners, der Ingenieure und Architekten, kommt im BIM-Prozess der BIM-Koordinator und BIM-Manager hinzu. Die Aufgabenfelder dieser relativ neuen Berufsfelder „überlappen“ sich in verschiedenen Bereichen. In der BIM-Anwendung gibt es erprobte und erfolgreiche Szenarien, in denen die Planungspartner mit dem BIM-Manager und -Koordinator bereits optimal zusammenarbeiten.

Umfassende Kenntnis der internen Prozesse ist nötig

Jörg Benning ist strategisch als BIM-Manager im Frankfurter Architekturbüro Holger Meyer mit der BIM-Implementierung betraut und erarbeitet sowie analysiert BIM-Planungsszenarien. Für ihn liegt die planerische Gesamtkoordination im BIM-Projekt eindeutig beim Architekten: „Die inhaltliche Projektkoordination, fußend auf den in der HOAI festgeschriebenen Leistungsphasen, hat er seit jeher inne. Die technische Koordination nach der BIM-Methodik – hier fließen die Zuständigkeiten ineinander – sollte er ebenfalls übernehmen. Doch steht dahinter ein verändertes Honorarmodell mit anderen Vertragsgrundlagen als bisher.“

Das konkrete Arbeitsfeld eines BIM-Managers variiert mit den individuellen Büro- und Projektstrukturen. Agron Deralla beispielsweise, ist BIM-Manager bei AllesWirdGut in Wien. Er definiert u.a. Modellierungs- und Zeichenrichtlinien, die Struktur zur Benennung von modellbasierten Bauteilen oder die Austauschstandards für den IFC- und BCF-Austausch zwischen der imBüro genutzten BIM-Planungssoftware Archicad und den Programmen der Fachplaner. AllesWirdGut nutzt eine in Archicad erstellte Teamwork-Datei, die in der BIMcloud liegt. Ein entscheidender Vorteil: die dezentrale, gleichzeitige Bearbeitung der Plandatei von verschiedenen Standorten und durch die verschiedenen Planungspartner wird über die Cloud vereinfacht.

Koordinierung und Management

Die Aufgaben des BIM-Managers Agron Deralla ähneln denen eines Projektleiters, sind aber umfassender und weitreichender. So liegen Prüfung und Koordinierung der Fachmodelle ebenfalls in seiner Hand – Leistungen, die in vielen BIM-Projekten häufig externe Dienstleister als BIM-Koordinatoren übernehmen. Eine eindeutige Abgrenzung zwischen einem BIM-Manager und BIM-Koordinator ist aktuell schwierig. Wer sich ernsthaft mit BIM und digitaler Planung auseinandersetzt, stellt darüber hinaus fest: hierzu gehören neue Fähigkeiten, die sowohl eine übergreifende Koordinierung als auch ein projektbezogenes, internes BIM-Management umfassen.

Wie aber gestaltet sich die Zusammenarbeit mit den Planungspartnern, den Fachingenieuren, im Büroalltag? BIM-Manager Jörg Benning arbeitet mit mehreren Fachingenieuren an verschiedenen BIM-Projekten: „Wir haben bisher zwei TGA-Fachpartner, die beim Thema BIM sehr gut aufgestellt sind. Sie stoßen aber immer wieder auf das Problem, dass Planungsleistungen nach dem klassischen Leistungsbild der HOAI vergeben werden. Das geht bei BIM nicht. Denn die Haustechnik erst mit der Ausführungsplanung in der Phase 5 zu planen, ist unmöglich. Sie muss bereits in der Vorentwurfsphase mitgedacht werden.“

 Enge Zusammenarbeit aller Planungspartner

Tragwerksplaner und Elektroplaner, so Jörg Benning, sind weit fortgeschritten im Umgang mit digitalen Planungsmethoden. Auch, wenn hier eine Einschränkung gilt. In BIM-Projekten finden stets Ingenieure und Architekten zusammen, die an BIM Interesse haben und bewusst BIM planen. Uninteressierte folgen nicht dem Aufruf zum BIM-Diskurs. Kommunikation und vor allem Kollaboration der Planungspartner in einem BIM-Projekt bedeuten eine neue Planungskultur. Bereits vor dem Projektstart finden beispielsweise Termine statt, in denen die Softwarelösungen, mit denen die Planungspartner arbeiten, abgeglichen werden. So gibt es 3D-Beispielmodelle, die in solchen Arbeitssitzungen in die verschiedenen Programme der Fachingenieure und Architekten importiert, exportiert und ausgetauscht werden.

Transparenz im Projekt durch Open BIM

Eine BIM-Planung ermöglicht u.a. eine hohe Qualität bei der Planungskoordination. Hier sind weiterhin Programmentwickler und Hersteller von Planungssoftware gefordert. Sie sollten den Informationsaustausch mit Open BIM langfristig fördern und den offenen Informationsaustausch vereinfachen. Um BIM flächendeckend und für die anstehenden Projekte im Bau- und Infrastrukturbereich einzusetzen, gehört aber mehr: Die Ingenieure und Architekten sind dazu aufgerufen, BIM in ihren Büros zu implementieren: Digitale Planungsmethoden können sie dabei unterstützen, ihre Projekte auch in Zukunft effizient und fehlerfrei umzusetzen.

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