Nachhaltiger Freisitz

Für die Terrasse am Erweiterungsbau des Potsdam-Institutes für Klimafolgenforschung wurde in Hartholz umgewandelte nordische Kiefer verwendet.

Lebendige Optik: Die Terrassendielen sind in verschiedenen Varianten verfügbar. Hier wurde ein astiger Charakter bevorzugt.

Mit seinem Ende 2015 fertiggestellten Neubau hatte das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) den Anspruch verbunden, ein Gebäude zu realisieren, das auch der hauseigenen Philosophie des klimafreundlichen Bauens entspricht. Trotz des beachtlichen Volumens mit einer Bruttogeschossfläche von rund 7.000 Quadratmetern musste sich der Baukörper in das Natur- und Trinkwasserschutzgebiet des Standorts auf dem Telegrafenberg einfügen. Das PIK ist hier nur eine von sechs Einrichtungen des als Wissenschaftspark Albert Einstein bekannten Campus. Das Gros der Gebäude stammt aus der Zeit zwischen 1880 und 1915 und steht unter Denkmalschutz. Berücksichtigt man noch das angestrebte energetische Niveau der EnEV 2009 minus 50 Prozent bei Vorgabe eines Kostenrahmens, so war die Planung für die damit beauftragte BHBVT Gesellschaft von Architekten mbH unter Leitung von Stefan Tebroke eine herausfordernde Aufgabe.

Um die Kubatur räumlich aufzulösen, wählten die Architekten einen kleeblattähnlichen Grundriss. Im Zusammenspiel mit den gekrümmten und mit Lärchenholz bekleideten Fassaden ist der Neubau in der bewaldeten Umgebung auf den ersten Blick kaum sichtbar. Hierbei fiel die Entscheidung für Lärchenholz nicht allein aus optischen Gründen – der Bauherr legt Wert auf die Verwendung klimaneutraler Materialien und favorisiert daher Cradle-to-Cradle-Lösungen. Das Prinzip galt auch für die Terrasse vor dem großen Konferenzsaal, für die ein dauerhafter, aber zugleich nachhaltiger Baustoff eingesetzt werden sollte. Jasmin Tübbecke, zuständig für die wissenschaftlich-technische Projektkoordination beim PIK: „Da die Tropenwälder zu den klimasensiblen Ökosystemen gehören, kam für uns kein tropisches Hartholz infrage.“ WPC als Terrassenboden schied ebenfalls aus, da es Kunststoffe auf Erdölbasis enthält. Weiter erklärt die Biologin: „Wir haben uns letztlich für Kebony-Holz entschieden, da es als einziges Material alle unsere Anforderungen erfüllte.“ Für Kebony behandelt das gleichnamige norwegische Unternehmen nordische Kiefer mit einem Verfahren, bei dem das Holz durch die Behandlung mit Bioalkohol (Furfurylalkohol) so hart, dauerhaft und dimensionsstabil wie Teakholz wird. Da das Holz keine Giftstoffe oder synthetische Chemie enthält, ist es von der europäischen Biozidrichtlinie befreit und kann außerdem wie unbehandeltes Holz wiederverwertet werden. Bis dahin werden aber erst einmal die Mitarbeiter und Gäste des PIK die Terrasse viele Jahre lang nutzen können. Der für dieses Projekt zuständige Architekt Fritz Protzmann vom Büro Extern Garten- und Landschaftsarchitektur aus Berlin hat ihre Form so angelegt, dass die Terrasse den konvexen Verlauf der Gebäudehülle nachzeichnet.

www.kebony.de