Museum in Colmar

Besonderes Ziegeldesign

Die Fassaden eines Museums-Neubaus in Colmar wurden mit auseinandergebrochenen Klinkern verblendet.

Herzog & de Meuron planten im elsässischen Colmar die Sanierung und Erweiterung des Musée d’Unterlinden. Die Architekten zeigten dabei einen sensiblen, aber zeitgenössischen Umgang mit dem denkmalgeschützten Baubestand. Das Museum befindet sich in einem ehemaligen Dominikanerinnenkloster aus dem 13. Jahrhundert, das aufgrund der immer größer gewordenen Kunstsammlung erweitert werden musste. Das planerische Konzept hierzu sah neben der Sanierung des Bestandsgebäudes einen dreigeschossigen Neubau vor, deren Ausstellungsbereiche ein Galerietunnel verbindet. Die Versorgung der unterirdischen Bereiche mit Tageslicht erfolgt über das an die Colmarer Altstadthäuser erinnernde und ebenfalls neu gebaute sogenannte „kleine Haus“. Dessen Dach und Fassaden sind ebenso wie die des Neubaus überwiegend geschlossen. Lediglich die wenigen spitzbogenförmigen und schmalen Fenster erinnern an den gotischen Ursprung des ehemaligen Klosters.

Die Fassaden beeindrucken vor allem durch ein außergewöhnliches Verblendmauerwerk aus insgesamt 75.000 von Hand gebrochenen Klinkern des Herstellers Gima. Verwendet wurden dafür 28 Zentimeter breite, zwölf Zentimeter hohe und 8,50 Zentimeter tiefe Klinker des Sonderfarbtones „Colmar-Breno FKG“. Es handelt sich dabei um gelochte Formsteine, die mittig auseinandergebrochen und mit der unregelmäßigen Seite nach außen als angepasster Binderverband vermauert wurden. Das von den Architekten gewünschte Farbspiel der Fassade entstand durch Zugabe von Kohle und Salz während des Brandes sowie mittels einer speziellen Ofenatmosphäre.

In die Erweiterung des Museums wurde die angrenzende ehemalige städtische Badeanstalt einbezogen. Damit sich der so entstandene öffentliche Platz optimal in den historischen Kontext und die Fassadengestaltung einfügt, wurden auf der Bodenfläche farblich abgestimmte Pflasterklinker von Gima verlegt. Insgesamt lässt die natürliche Ästhetik der Klinker den Platz und die Gebäude zu einem harmonischen Ensemble verschmelzen.