Der Lotse im Haus

Ein neues elektronisches System managt den effizienten Einsatz von Aufzügen, den Personenfluss im gesamten Gebäude und mehr

Lange Warteschlangen vor halb leeren Hochgeschwindigkeitsaufzügen zeigen: Hier kommt es nicht nur auf das Tempo, sondern vor allem auf die Effizienz an. Diese lässt sich mit der Port-Technologie von Schindler spürbar erhöhen. Sie basiert auf der Zielrufsteuerung, die der Aufzughersteller bereits vor über 30 Jahren auf den Markt gebracht hatte. Hierbei gibt der Nutzer seine Wunschetage nicht erst in der Kabine, sondern bereits vor dem Betreten des Aufzugs an. Personen mit identischem Ziel wird dann derselbe Aufzug zugewiesen, was Zwischenstopps vermeidet und die Anlagen besser auslastet. Noch effizienter arbeiten Zielrufsteuerungen, wenn jeder Passagier über ein Identifikationsmedium mit spezifischen Nutzerdaten verfügt – zum Beispiel eine Karte, auf der seine Büroetage gespeichert ist.

Port arbeitet nicht nur mit einem vorgespeicherten Datenbestand, sondern registriert die Nutzergewohnheiten eigenständig. Entscheidend ist dabei das namensgebende Personal Occupant Requirement Terminal (Port). Dahinter verbirgt sich ein kleines Terminal mit Touchscreen, Mikrofon, Lautsprecher und Kartenleser, das an der Wand oder frei im Raum installiert werden kann. Nach der Identifikation durch einen RFID-Chip bietet der personalisierte Bildschirm dem Nutzer die erlernten Zieloptionen der Relevanz nach an. Wer beispielsweise jeden Morgen in sein Büro in der sechsten Etage fährt, dem wird das System zuerst diese Option anbieten.

Die gespeicherten Nutzungsgewohnheiten können außerdem anderen Bestandteilen der Gebäudetechnik über eine Schnittstelle zur Verfügung gestellt werden. Lampen und Klimaanlagen lassen sich so zum Beispiel bedarfsgerecht steuern, Aufzüge bei geringem Verkehrsaufkommen stilllegen oder es werden in Stoßzeiten Etagen mit geringem Fahrgastaufkommen nicht mehr bedient. In letzterem Fall erläutert das Terminal den Nutzern, wie sie alternativ zu Fuß oder über Fahrtreppen ihr Ziel erreichen. Somit wird der ursprünglich reine vertikale Transport über Aufzüge auf den Personenfluss im gesamten Gebäude erweitert. Das System eignet sich außerdem zur Zutrittskontrolle sowie zur Notfallevakuierung, etwa im Brandfall.

Das Verkehrsmanagementsystem lohnt sich nicht nur in großen Gebäuden; es kann selbst in Mehrfamilienhäusern den Personenfluss sowie Verbrauchsdaten optimieren. Im Shoppi Tivoli bei Zürich kommt es jetzt erstmals sogar in einem Einkaufszentrum zum Einsatz, und im größten Parkhaus des Züricher Flughafens verkürzt es die Wartezeiten zwischen Park-ebene und Terminal. Port lässt sich ohne Weiteres in Bestandsbauten sowie Aufzugsanlagen unterschiedlicher Hersteller nachrüsten, selbst bei laufendem Betrieb.

www.schindler.de

Aufzug für Modernisierung

Der neue „NanoSpace“ von Kone ist speziell für den Komplettaustausch alter Anlagen konzipiert. Wie der Hersteller angibt, ist dieses Modell so konstruiert, dass die Arbeiten innerhalb von zwei Wochen abgeschlossen sind. Branchenüblich ­seien etwa sechs Wochen. Neben der schnellen Installation kann mit dem Nanospace zudem die Kabinenfläche um bis zu 50 Prozent vergrößert werden, ohne dass Änderungen am bestehenden Schacht notwendig sind. Möglich wird der Raumgewinn durch die kompakte Bauweise der ­Anlage und die neue Antriebstechnologie „HybridHoisting“, die Riemen- und Seiltechnik vereint. Weitere Kennzeichen des Aufzugs sind weit ­öffnende Automatiktüren, sanfte Anfahr- und Brems­vorgänge, ein leiser Betrieb sowie ein um bis zu 70 Prozent niedrigerer Verbrauch an ­Energie.

www.kone.de

Sicher entrauchen, kontrolliert lüften

Die Aleatec GmbH bietet ein nach europäischen Normen zertifiziertes „enev-kit“ an, das neben der Entrauchung einen kontrollierten Luftwechsel im Aufzugsschacht ermöglicht. Gegenüber den üblicherweise eingesetzten Permanentöffnungen lassen sich damit die Wärmeverluste aus dem Gebäude erheblich minimieren, daher der Name. Das enev-kit besteht im Wesentlichen aus einem nach VdS/EN 54-20 zertifizierten Rauchansauggerät (RAS), einem Rohrsystem sowie einer gegen Kondensat geschützten, wärmegedämmten Jalousieklappe. Aufgabe des RAS ist es, aus dem Rohrnetz kontinuierlich Luft zu entnehmen und diese auf Rauchpartikel zu überwachen. Es ist so leistungsfähig, dass es sogar zwei durch Mauerwerk getrennte Schächte bis zu einer Höhe von 65 Metern überwachen kann. Das Rohrsystem, mit Ansaugbohrungen alle 2,50 Meter, wird über die gesamte Schachthöhe installiert. Mit der Jalousieklappe wird die Rohbauöffnung im Schachtkopf verschlossen. Sie wird durch einen Sicherheitsstellantrieb mit stromloser Federrückstellung angetrieben, der auch bei Stromausfall die Sicherheit im Schacht gewährleistet. Der Luftaustausch wird über einen CO2-Sensor gesteuert, der die Innenraumluft, die Luftfeuchtigkeit und die Temperatur reguliert.

www.aleatec.de

Intelligentes Tormanagement

Steuerungen für Industrietore können dazu beitragen, die Energieverluste durch das Öffnen der Tore wesentlich zu reduzieren. Feig Electronic bietet hierfür unter anderem Torsteuerungen mit integriertem Frequenzumrichter an, der dafür sorgt, dass das Tor mit sehr hoher Geschwindigkeit geöffnet und geschlossen wird und gleichzeitig kurz vor dem Erreichen der Endposition stark abbremst. Dadurch werden die Öffnungsdauer und die Materialbelastung des gesamten Systems minimiert. Zur Vermeidung ungewollter Tor­öffnungen eignen sich Bewegungsmelder mit Querverkehrausblendung. Sie informieren die Steuerung, ob ein Lkw oder eine Person am Tor nur vorbeifährt oder -geht oder sich direkt darauf zubewegt. Im letzteren Fall öffnet das Tor entweder ganz (Lkw) oder nur bis zu einer im Vorfeld definierten ­Höhe. Um zu erkennen, wann Fahrzeug oder Person das Tor passiert hat, dienen in die Torzarge integrierte Lichtgitter in Verbindung mit Induktionsschleifen vor dem Tor.

www.feig.de

Gerhard Hausladen, Klaus Klimke, Jakob Schneegans, Timm Rössel
Unterschiedliche ­Torsysteme in ­Industriegebäuden
Bauforschung für die Praxis, Band 107

Auf die Energiebilanz von Industrie­gebäuden haben die Tore und die daraus resultierenden Öffnungen ­einen maßgeblichen Einfluss.
Die Autoren haben unterschiedliche Systeme anhand praxisorientierter Szenarien untersucht und sie nach energetischen und wirtschaftlichen Kriterien ­bewertet.
Die Ergebnisse legen nahe, Tore aufgrund ­ihrer energetischen ­Relevanz frühzeitig in die Planung zu integrieren. Tortyp, Antrieb, Steuerung und Sensorik sind dabei sinnvoll zu kombinieren. Die Studie will bei der Wahl eines geeigneten Torsystems für ­verschiedene Anwendungsfälle eine erste Orientierungshilfe ­bieten.

2014, 90 Seiten, kartoniert, 30 Euro,
Fraunhofer IRB Verlag