Teppichboden
Mehrmals recycelbar
Nach langer Entwicklungsarbeit ist es Object Carpet gemeinsam mit dem niederländischen Unternehmen Niaga gelungen, einen mehrfach recycelbaren Teppichboden herzustellen. Herkömmliche Teppichbeläge setzen sich aus bis zu 30 verschiedenen Materialien zusammen, die überwiegend irreversibel miteinander verbunden sind. Der neue „Mono Carpet Neoo“ besteht dagegen aus 100 Prozent Polyester und einem innovativen Polyester-Klebstoff. Mithilfe einer speziellen Technologie (Hotmelt-Verfahren) wird das Ober- mit dem Trägermaterial durch Auftragen des Klebstoffs verbunden. Nach der Nutzung wird der Teppich eingeschmolzen und extrudiert, um daraus neue Fasern herzustellen. Mono Carpet Neoo weist mindestens die gleiche Qualität wie das Ausgangsprodukt auf. Die Garne sind mit der umweltschonenden „Solution-Dyed“-Methode gefärbt. Dabei werden die Farbstoffe den Fasern hinzugefügt, während diese noch flüssig sind. Der als Fliesen- und Bahnenware erhältliche Teppichboden ist ein hochleistungsfähiges Gewebe, das nicht ausbleicht und keine Flecken hinterlässt.
object-carpet.com
Recycling
CO2-reduzierter Kalksandstein
Die Rodgauer Baustoffwerke stellen mit „Unika ecobluu“ die nächste Generation von Kalksandsteinen vor. Ecobluu steht für eine neue Technologie, mit der die CO2-Emissionen je Tonne Kalksandstein um bis zu 40 Prozent reduziert werden. Das erforderte, den Prozess der Herstellung einschließlich der Rohstoffe grundlegend zu analysieren, um Einsparmöglichkeiten zu identifizieren. Rund 80 Prozent des CO2-Fußabdrucks birgt allein das Bindemittel Kalk, das jetzt zum Teil durch speziell aufbereitete Rezyklate aus produktionsbedingt anfallenden Materialresten ersetzt wird. Weitere Stellschrauben sind die Verwendung noch hochwertigerer Zuschlagstoffe und Änderungen beim Energiemanagement. Die Ecobluu-Technologie führt die optimierten Rezepturen im entsprechend angepassten Produktionsprozess so zusammen, dass Kalksandsteine in der gewohnten Qualität hergestellt werden können. Unika plant, die Ecobluu-Technologie an allen Werkstandorten einzuführen. Regional sind bereits Ecobluu-Planelemente verfügbar.
unika-kalksandstein.de
Badezimmer
Aus recyceltem Material
Hansgrohe setzt bei seiner neuen „Pulsify Planet Edition“ ganz auf Ressourcenschonung und bezieht dabei alle Bereiche des Produktlebenszyklus mit ein. Überall dort, wo kein Wasser durchfließt, wird Kunststoffrezyklat eingesetzt. Das Produktsortiment umfasst derzeit die Accessoire-Kollektion „WallStoris Planet Edition“ sowie eine Handbrause mit Brauseschlauch. Hansgrohe hat den Prozess der Rohstoffgewinnung für die Herstellung des Rezyklats im Unternehmen selbst entwickelt. Gewonnen wird der Rohstoff aus Altprodukten und Ausschussware von ABS-Kunststoff (AcrylnitrilButadien-Styrol-Copolymer), der zerkleinert, gereinigt und zu Granulat verarbeitet wird. Der Rezyklatkunststoff selbst bietet eine elegante, sandfarbene Optik. Die Handbrause ist somit komplett chromfrei gefertigt. Die Garne für die textile Oberfläche des Schlauchs wurden aus recycelten PET-Flaschen gewonnen. Alle eingesetzten Rohstoffe sind wiederum recycelbar. Weitere Produkte sollen folgen.
hansgrohe.de
Recyclingmaterial
Bioboden mit Schalldämmung
Die neue „Aware“-Kollektion von Kährs umfasst Bodenbeläge im Dielenformat, für die das schwedische Unternehmen ausschließlich natürliche und ressourcenschonende Rohstoffe verwendet. Die Nutzschicht besteht aus recycelten Naturfasern, die Mittelschicht aus Holzfasern (HDF) und der Gegenzug aus Naturkork, der zugleich als integrierte Trittschalldämmung fungiert. Eine zusätzliche Dämmunterlage kann somit entfallen. Neben dem hohen Gehkomfort ist Aware aufgrund der Einstufung in die Nutzungsklasse 33 sowohl für private als auch gewerblich genutzte Räume geeignet. Für die schnelle und einfache Verlegung besitzen die Dielen eine Klick-Verbindung. Dabei ermöglicht die hohe Dimensionsstabilität die schwimmende Verlegung von bis zu 15 Metern ohne Trennfuge. Die Kollektion umfasst neun Holzdesigns von hell bis dunkel, deren Farben von Nationalparks auf der ganzen Welt inspiriert sind: Bwindi, Kappadokien, Grand Canyon, Yosemite, Serengeti, Jasper, Yellowstone, Smoky und Rocky.
kahrs.com
Innenausbau
Boden mit Recyclinganteil
Seit 2017 baut der Bodenbelaghersteller Interface die Verwendung von Recyclingmaterialien bei der Produktion seiner elastischen Bodenbeläge schrittweise aus. Jetzt werden auch die Luxury Vinyl Tiles (LVT) mit einem Recycling-Anteil von 39 Prozent hergestellt, womit das Unternehmen den Einsatz von recycelten Materialien auf das gesamte Produktportfolio ausgeweitet hat. Bei dem recycelten Material handelt es sich um Kalkstein, der während der Rohstoffgewinnung übrig bleibt. Aus dem Abfallprodukt wird somit ein hochwertiges Rohmaterial für die Herstellung von Bodenbelägen. Zusätzliche Kosten sollen für den Kunden nicht entstehen. Wie bisher bleiben die LVT frei von Phthalaten, Schwermetallen und Formaldehyd. Wie alle anderen Bodenbeläge, werden auch LVT am Ende der Nutzungsdauer im Rahmen des ReEntry-Programms vom Hersteller zurückgenommen.
www.interface.com
Mauerwerk
Kalt gepresster Recycling-Ziegel
Im Rahmen eines Forschungsprojektes haben die Ziegelwerke Leipfinger-Bader zusammen mit ihren Kooperationspartnern den Grundstein für eine völlig neue Generation von Mauerziegeln gelegt. Sie bestehen aus recycelten Ziegelresten und mineralischen Bindemitteln, die in einem speziellen Verfahren gepresst und anschließend an der Luft getrocknet werden. Dadurch werden Ressourcen geschont und durch den Wegfall des Brandes Energie eingespart. Als erster Ziegel wurde jetzt ein sogenannter „kalt hergestellter“ Innenwand-Vollziegel mit hoher Rohdichte und Druckfestigkeit vorgestellt, der die Anforderungen tragender Innenwände erfüllt. Für eine Serienfertigung hofft das Unternehmen auf staatliche Investitionsförderung, die die hohen Anfangskosten zumindest teilweise auffangen soll.
www.leipfinger-bader.de
Nachhaltigkeit
Dämmung aus Recyclingmaterial
Bauder hat mit „ECO S“ einen Dämmstoff entwickelt, der überwiegend aus Biomasse (Reststoffe aus der Landwirtschaft), aus recycelten Wertstoffresten und Muschelkalk besteht. Auf Formaldehyd, Bindemittel oder sonstige Zusatzstoffe, wie gegen Schädlinge oder Schimmel, wird verzichtet. Die Verpackung des Dämmstoffs ist ebenfalls recycelbar. ECO S erfüllt die Vorgaben des AgBB (Ausschuss zur gesundheitlichen Bewertung von Bauprodukten). Bauder bietet den Dämmstoff zunächst für seine Aufsparrendämmung in den Dicken 80, 105 und 125 Millimeter in der Wärmeleitstufe (WLS) 025 sowie 140 und 160 Millimeter in der WLS 024 an. Die niedrige Wärmeleitfähigkeit führt zu einer geringeren Aufbauhöhe und Gewichtsbelastung des Daches. ECO S ist laut Hersteller etwa zehn Prozent teurer als ein vergleichbarer PU-Dämmstoff. Bezogen auf die Gesamtleistung einer Dachsanierung, würden Mehrkosten von rund einem Prozent entstehen.
www.bauder.de
Teppichboden
cradle to cradle
Tarkett brachte 2015 mit den Teppichfliesen „AirMaster Gold“ der Marke Desso als erster Hersteller eine mit Gold zertifizierte Cradle-to-Cradle-Kollektion auf den Markt. Die kürzlich vorgestellten drei neuen Produkte – „Salina“, „Nazca“ und „Tierra“ – erreichen nun im Bereich der Materialgesundheit sogar Platin. Die Teppichfliesen weisen einen Anteil an recyceltem Material von mehr als 60 Prozent auf und sind zu 93 Prozent recycelbar. Das verwendete Garn besteht etwa aus wiederverwerteten Teppichfliesen und gebrauchten Fischernetzen aus Nylon. Der Tuftingträger wird mit einem um 95 Prozent reduzierten Antimon-Anteil hergestellt. Die Rückseite enthält aufbereitete Kreide, die im geschlossenen Kreislauf ohne Qualitätsverlust zu 100 Prozent recycelt werden kann. Damit Tarkett alte Teppichfliesen zurückerhält, wurde eigens ein Rücknahmeprogramm entwickelt.
https://boden.objekt.tarkett.de
Reycling-Plastik
Upcycling-Stuhl
Der „A.I. Chair“ ist das Ergebnis einer engen Zusammenarbeit zwischen dem italienischen Möbelhersteller Kartell, dem Designer Philippe Starck und dem Softwareunternehmen Autodesk. Bei der Entwicklung definierten Philippe Starck und das Kartell-Team Parameter wie Werkstoff, Herstellungsverfahren und Anforderungen an die Solidität des Stuhls. Darauf basierend, schlug die „Generative Design-Software“ von Autodesk Gestaltungsoptionen vor, aus denen man diejenigen auswählte, die die Anforderungen am besten erfüllten. Generatives Design ist eine Form von künstlicher Intelligenz und ein relativ neuer Ansatz, um mithilfe der Cloud innerhalb kürzester Zeit eine Vielzahl von Lösungen zu generieren und zu bewerten. Zugleich erlaubt diese neue Methode, in der Herstellung so wenig Material wie möglich einzusetzen. Neben seinem außergewöhnlichen Entstehungsprozess bringt der A.I. Chair eine weitere Besonderheit mit: Er besteht aus 100 Prozent sauberem und unbelastetem Recyclingmaterial, das Kartell vollständig aus Resten der eigenen Produktion gewinnt.
www.kartell.com
Fassade
FLACHS, BIOHARZ UND WELLPAPPE
Die Technische Universität Chemnitz, die Fiber-Tech Construction GmbH und die Richter & Heß Verpackungs-Service GmbH haben biobasierte Fassadenelemente entwickelt, die alle geltenden bautechnischen Anforderungen an Produktionsgebäude erfüllen. Der Anteil nachwachsender Rohstoffe beträgt 35 Prozent; er ließe sich aber weiter steigern. Die Deckschichten des Sandwichverbundes bestehen aus Flachs- und Glasfasern, eingebettet in ein anteilig biobasiertes Epoxidharz. Den Kern bilden mit Steinwolle gedämmte Wellpappengefache, die durch eine Beschichtung mit Natriumwasserglas gegen Feuchtigkeit und Feuer geschützt sind. Dabei ist Wellpappe als biobasiertes Recyclingmaterial, das nach der Nutzung erneut recyclingfähig ist, auch ökologisch und wirtschaftlich interessant. Das Besondere der „Bio-Fassade“ sind jedoch die Gestaltungsmöglichkeiten: An einem Fassadenprototyp an der TU Chemnitz wurden hinter den dreidimensional geformten, teilweise lichtdurchlässigen Elementen LEDs installiert, um Texte, Bilder oder Videos zu animieren.
www.fnr.de
Aluminium
ZWEI FASSADEN, EIN SYSTEM
Mitte 2018 wurde in Prag der von DAM architekti geplante Gebäudekomplex AFI Vokovice fertiggestellt. Die Fassade wurde mit Sipral a. s. als einem der führenden Metallverarbeiter in Tschechien ausgeführt. Wie schon bei anderen Bauvorhaben, arbeitete die Investmentgesellschaft AFI Europe wieder mit dem westfälischen Anbieter von Aluminium-Systemlösungen Heroal zusammen. Der Werkstoff Aluminium bot sich hier auch mit Blick auf die LEED-Zertifizierung an: Heroal verwendet in der Fertigung des kompletten Systemportfolios, von Fenstern, Türen und Fassaden bis hin zu Rollläden, Sonnenschutz und Rolltoren, bis zu 85 Prozent recyceltes Aluminium. Mit knapp 30 Elementen des Türsystems „D 72“ und der Fassaden-Konstruktion „C 50 HI“ rund um die Einkaufspassage im Erdgeschoss sowie etwa 1.000 Sonderprofilen des Fenstersystems „W 72“ wurden beide Gebäudeteile mit hoch wärmegedämmten Produkten ausgestattet.
Die über 600 verbauten Lüftungsklappen „W 72 VF“ ermöglichen frische Luft auch in großen Höhen – und das mit einem homogenen Design der Fassade. Denn aufgrund ihrer geringen Öffnungsweite macht diese Lüftungsklappe eine Absturzsicherung überflüssig. Nicht zuletzt wurden in die Fenstermodule noch über 800 Elemente des Zip-Screen-Systems „VS Z“ integriert. Der Sonnenschutz besteht aus einem lichtdurchlässigen Gewebe, das vor dem Fenster montiert wird. Durch Reflexion des Sonnenlichts wird eine Reduzierung der Sonneneinstrahlung um bis zu 75 Prozent erzielt.
www.heroal.de