Außenwände
Wohnquartier in Hannover
Im Südosten Hannovers entsteht mit dem Quartier „Kronsrode“ das größte Neubaugebiet Niedersachsens. Auf 37 Baufeldern werden 4.000 Wohnungen errichtet, darunter 1.000 Sozialwohnungen. Das Baufeld „Am grünen Bogen“ bietet hier aufgrund seiner exponierten Lage mit Sicht auf den Landschaftspark am Kronsberg den Blick in unverbautes Grün. Das Ensemble setzt sich aus sieben Gebäuden am nordöstlichen äußeren Bogen, zwölf Townhouses und drei weiteren Häusern zusammen, die gemeinsam ein D-förmiges Quartier bilden. Damit die verschiedenen Gebäudetypen optisch mit-einander verschmelzen, entschied sich das Architekturbüro Jabusch + Schneider für ein einheitliches Erscheinungsbild. Das in Hannover ansässige Büro hatte den 2019 durchgeführten Architekturwettbewerb gewonnen. Die dynamische Fassadengestaltung des „Bogens“ orientiert sich an seiner städtebaulichen Grundfigur entsprechend dem Bebaubauungsplan. „Sie setzt sich einerseits aus der horizontalen Fassadengliederung durch Betonfertigteile und farblich abgesetzte Mauerwerksbänder sowie andererseits der Ausbildung frei geformter Vordächer und Blockränder zusammen“, erläutert Büroinhaber Dirk Jabusch das Konzept.
Aufgrund der für Wohnungsneubauten üblichen hohen Anforderungen an eine hohe Tragfähigkeit und einen guten Schallschutz wurden die Wände durchschnittlich zu über 70 Prozent aus Kalksandstein errichtet; an der Grenze zur Stadtbahn sogar zu 100 Prozent. „Seit Jahren arbeitet unser Büro mit unterschiedlichen Unternehmen der Wohnungswirtschaft zusammen. Kalksandstein ist hierbei nach wie vor das bevorzugte Material für die Herstellung eines langlebigen und die elementaren Anforderungen erfüllenden Wohnungsbaus“, begründet Dirk Jabusch die Wahl. Hier musste allerdings vorab geklärt werden, wie die im Bogen angeordneten Gebäude mit den aufgrund ihrer schnellen Montage gewählten großformatigen Kalksandsteinelemente des Bausystems KS-Plus realisiert werden können. Dieter Schwarze, der mit seinem Bauunternehmen Kümper + Schwarze Baubetriebe die Arbeiten ausführte, erklärt: „Wichtig hierbei ist eine durchdachte Planung und das genaue, digitale Einmessen der Wände und Rundungen. Hierbei konnten wir feststellen, dass uns auch kleine Radien noch erlaubten, KS-Planelemente einzusetzen.“
Dämmung
Leichtbeton-Langformat
Mit „Quadro Lang Therm“ haben die Jasto Baustoffwerke einen Leichtbetonstein auf den Markt gebracht, der eine hohe Wärmedämmung (Wärmeleitfähigkeit von 0,08 W/mK) und rationelles Bauen vereint. Der Stein ist 99,7 Zentimeter lang und wird mit einem Kleinkran versetzt. Mit der Wanddicke von 36,5 Zentimetern und der Höhe von 24,9 Zentimetern hat der Hersteller jedoch das gewohnte Raster der DF-Formate beibehalten. So können die üblichen Höhen für Geschosse und Fensterbrüstungen ohne zusätzlichen Aufwand realisiert werden. Auch das Überbindemaß ändert sich nicht. Der Stein ist mit allen Jasto-Produkten kompatibel und bei Bedarf teilbar. Bei hohen Anforderungen an den Schallschutz empfiehlt sich der ebenfalls neue „Quadro Lang Phon“. Angeboten werden Wanddicken von 17,5, 20 und 24 Zentimetern. In Rohdichteklassen von 2,0 bis 2,2 erzielt der schalldämmende Stein laut Hersteller Werte, die andere Mauerwerksarten nur mit größeren Wanddicken erreichen.
Ziegel
Einfamilienhaus bei Hannover
So viel Privatsphäre wie möglich für eine vierköpfige Familie – mit diesem Wunsch trat der Bauherr 2019 für sein Einfamilienhaus an das Architekturbüro Gondesen + Wenzig aus Braunschweig heran. Um dem gerecht zu werden, planten die Architekten ein Gebäude mit u-förmigem Grundriss: mit einer geschlossenen Fassade und einem Innenhof. Hinter diesem „Villa P“ genannten Haus steht die Idee eines spanischen Bauernhauses mit Patio. Das offene Dach schafft einen eleganten Übergang vom Hof zum Garten.
Eine zweistöckige Eingangshalle verbindet die Etagen. Das erste Stockwerk ist mit 120 Quadratmetern Grundfläche nur halb so groß wie das Erdgeschoss und wurde entsprechend zurückversetzt. Während zum Garten hin große Fensterflächen viel Tageslicht ins Innere lassen, sorgen die schmalen Fenster in Richtung der angrenzenden Wohnstraßen für Diskretion. Das korrespondiert mit der Strenge des gestalterischen Konzepts der kubischen Strukturen, die ein modernes Erscheinungsbild ergeben. Zusätzlich werden durch die Kombination des quadratischen Erdgeschosses mit dem eingeschnittenen Innenhof sowie dem teilweise auskragenden Obergeschoss Kontraste erzeugt, die durch den Mix der für die Fassade verwendeten Materialien unterstützt werden. Die hellen Ziegel, die für das Erdgeschoss eingesetzt wurden, lassen dieses wie einen Sockel erscheinen. Dazu bildet die dunkle, vorbewitterte Kupferfassade des Obergeschosses optisch einen Gegensatz.
Um die geradlinigen Formen des Hauses zu betonen, wurde mit dem „Ultima RT 154“ von Randers Tegl ein besonders schmaler und langer Wasserstrichziegel gewählt. Sein Format 468 x 108 x 38 Millimeter entspricht der Länge von zwei normalen Ziegeln mit Zwischenfuge. Pro Quadratmeter muss mit circa 42 Stück kalkuliert werden. Bei der Villa P wurde der Ziegel außerdem für äußere Deckenflächen und als Teil des Hofbodenbelags verwendet. Kleine Krümmungen und abwechslungsreiche Oberflächen sorgen – optisch wie haptisch – für einen rauen, natürlichen Touch. Info: randerstegl.de
Mauerwerk
Seniorenresidenz in Kruft
Auf einem Grundstück von 5.355 Quadratmetern planten der Projektentwickler immoconsilium aus dem rheinland-pfälzischen Kruft mit dem Swisttaler Architekten Reinhard Göhler in zwei Bauabschnitten ein Seniorenheim – ein lang gestreckter, an der Westseite leicht eingeschwenkter viergeschossiger Baukörper mit aufgesetztem Staffelgeschoss. Für das Seniorenzentrum des ersten Bauabschnitts konnte die in Kruft ansässige ATV Seniorenbetreuung & Beratung als Betreiber gewonnen werden. Die eigens für dieses Projekt gegründete Senioren-Residenz Pellenz Grundbesitz setzte als Bauherr von Anfang an bei der Umsetzung der Planung eine schnelle Bauausführung ganz oben auf die Prioritätenliste. So wurde die Anlage mit einer Bruttogeschossfläche von knapp 5.000 Quadratmetern in einer Bauzeit von etwas über einem Jahr realisiert. Möglich wurde das durch die Wahl der großformatigen Leichtbeton-Planelemente „KLBQUADRO“, aus denen die Außenwände sowie die Wohnungstrennwände bestehen. Der Hersteller KLB Klima-leichtblock bietet hier ein Bausystem mit einer Versetztechnik, die einen schnellen Wandaufbau erlaubt. Für das Setzen des großformatigen Steins – vier Planelemente ergeben einen Quadratmeter – werden lediglich zwei Personen benötigt: eine für die Bedienung des Versetzgerätes, die zweite zieht den Mörtel auf. Das Versetzen erfolgt mithilfe eines Minikrans. Der geringe Fugenanteil beschleunigt zudem die Austrocknung und ermöglicht einen schnellen Bezug nach Fertigstellung.
Die Senioren-Residenz Pellenz wurde nach dem KfW-Förderstandard gemäß EnEV 2019 errichtet, was unter anderem einen hohen Wärmeschutz des Außenmauerwerks erforderte. Verbaut wurden hierfür die Planelemente in einer Stärke von 20 Zentimetern, die eine 160 Millimeter dicke Außendämmung erhielten. Zusammen mit dem 15-Millimeter-Gips-innenputz und dem 20 Zentimeter dicken Kalk-Außenputz erreicht die Konstruktion bei einer Gesamtdicke von 395 Millimetern einen U-Wert von 0,20 W/(m2K). Für die Wahl sprach zudem der gute Schallschutz der Leichtbetonelemente, der aufgrund der erhöhten Anforderungen an Wohnungstrennwände zum Tragen kam. Die in der DIN 4109 festgelegten Massekurven sehen in Abhängigkeit von der flächenbezogenen Masse einen Bonus von zwei Dezibel für das bewertete Schalldämm-Maß von Leichtbeton-Mauerwerk vor. Abhängig von der Wanddicke werden die schallschutztechnischen Vorgaben in der Regel ohne zusätzlichen Aufwand erfüllt. Das aus der Massekurve ermittelte bewertete Schalldämm-Maß einer einschaligen, beidseitig verputzten Innenwand nach DIN 4109 beträgt bei einer Wanddicke von 20 Zentimetern 60,5 Dezibel. Info: klb-klimaleichtblock.de
Kalksandstein
Wohnprojekt Kronprinzenviertel in Dortmund
In der Dortmunder Innenstadt entsteht mit dem Kronprinzenviertel ein Quartier mit Ein-und Mehrfamilienhäusern. Das insgesamt 640 Wohnungen umfassende Projekt zählt zu den größten seiner Art im Ruhrgebiet. Für die beta Eigenheim ist das nicht nur eine logistische Herausforderung, der Bauherr wollte seinen Kunden auch eine Preisgarantie bieten, was eine verlässliche Material- und Kostenplanung bedingt. Hierfür setzt die Bauherrin auf BIM, das im Unternehmen schon seit Langem verwendet wird. Zuerst nutzte man die BIM-Modelle nur zur Visualisierung der Projekte gegenüber potenziellen Kunden, später kam das Änderungsmanagement für eine flexible Grundrissplanung hinzu. Inzwischen wurde die BIM-Anwendung um das Fehlermanagement zusammen mit der genauen Kalkulation der Baumaterialien und Kosten erweitert. Für die Kostenplanung und eine effiziente Logistik hinsichtlich der tragenden Rohbauwände, die beim Kronprinzenviertel aus Kalksandsteinen der Marke „Silka“ von Xella bestehen, wurde die BIM-Anwendung noch um den digitalen Planungsservice „blue.sprint“ des Herstellers ergänzt. Mit diesem erreichen die Baubeteiligten eine konfektionierte Produktion der Wandelemente mit einer Just-in-time-Lieferung. Xella prüft das BIM-Modell zunächst nach dem Vier-Augen-Prinzip, dupliziert es, plant die Auswahl der Steine sowie deren Anordnung im duplizierten Modell und optimiert sie so, dass möglichst wenig Baustellenverschnitt anfällt. Gleichzeitig übernimmt der Hersteller die Fehlerprüfung und das Qualitätsmanagement. Dafür errechnet das blue.sprint-Team Parameter – zum Beispiel die benötigten Massen der Kalksandsteinwände – und erstellt umfangreiche Modell-Checks. Daraus ergab sich in puncto Wandstärke und Schallschutz die optimale Ausführung der Wände. Die Wahl fiel schließlich auf die Silka KS Elemente, konfektioniert mit den Wanddicken 17,5, 20,0 und 24,0 Zentimeter, mit einer Rohdichte von 2.000 kg/m3 und einer Rohdichte von 2.200 kg/m3 sowie der Steinfestigkeitsklasse 20. Um Verschnitte zu vermeiden, wurden anschließend die Stein-Anschnitte optimiert. Eine Reduzierung ließ sich beispielsweise durch das Versetzen der Fenster um wenige Zentimeter erreichen.
xella.de
Dämmsystem
Geschäftshaus in München
Seit der Fertigstellung des Geschäftshauses in der Weinstraße in der Münchner Innenstadt polarisiert die Fassade des Neubaus. Von „modern“ bis „rückwärtsgewandt“ variieren die Meinungen der Kritiker. Hild und K Architekten, die für Entwurf und Ausführung der Fassade zuständig waren, orientierten sich an dem im Zweiten Weltkrieg zerstörten Vorgängerbau. Sein Erscheinungsbild prägte eine stark gegliederte Fassade mit barocken Ornamenten, die sich nun vereinfacht an dem Neubau wiederfinden. Das siebengeschossige Gebäude beherbergt die „FC Bayern World“ mit Fanshop, Gastronomie und einem Hotel.
Als Vorlage für die Ornamente diente den Architekten eine historische Zeichnung des Hauses aus dem Jahr 1872. Ausgeführt wurde die Fassade in Sgraffito-Technik – einem aufwendigen Putz-Kratz-Verfahren mit verschiedenfarbigen Putzschichten. In diesem Fall wurden bis zu drei eingefärbte Putzschichten aufgetragen, zusätzlich mit einer computergestützten Folientechnik gearbeitet und abschließend gekratzt. Was den roten Farbton betrifft, betonen die Architekten, dass er, anders als manchmal gemutmaßt, nicht mit Blick auf die Vereinsfarben des Mieters gewählt wurde. Kalkgrau, Rußschwarz und eben Ziegelrot seien vielmehr die klassischen Sgraffito-Farben, die aus den beigemischten Zuschlagstoffen des Putzmörtels herrühren.
Als Untergrund für die Sgraffito-Fassade wurde das Dämmsystem „Poroton-WDF“ von Schlagmann gewählt. Dabei handelt es sich um eine Ziegelwand, gefüllt mit dem natürlichen Dämmstoff Perlit. Sie wird frei stehend vor die Wand gemauert – hier 18 Zentimeter dick vor eine Stahlbeton-Konstruktion. „Die Ziegeldämmung ist ein dauerhafter und vergleichsweise neutraler Untergrund, der sehr vielfältig weiterbearbeitet werden kann. Damit bot das Material ideale Voraussetzungen für die gewünschte Sgraffito-Gestaltung“, begründet Joachim Leppert von Hetfleisch + Leppert Architekten die Entscheidung. Das Münchner Büro war mit der Gebäudeplanung des Geschäftshauses beauftragt.
Obwohl die Poroton-WDF ursprünglich zur energetischen Sanierung von Bestandsfassaden und zur Innendämmung entwickelt wurde, wird sie zunehmend für Neubauten aus Beton eingesetzt. Beide Baustoffe sind mineralischer Natur und ergänzen sich so optimal. Aufgrund ihrer brandschutztechnischen Einstufung in die Baustoffklasse A2 – s1,d0 sind auch keine
Brandriegel erforderlich, wodurch die Fassade einen durchgehend homogenen Charakter erhält. Zertifikate wie der Blaue Engel sowie Prüfungen durch den TÜV Nord, natureplus sowie das eco-Institut bestätigen die Qualitäten hinsichtlich Nachhaltigkeit, Klimaneutralität und gesundem Raumklima.
www.schlagmann.de
Kalksandstein
SOS-Kinderdorf in Düsseldorf
Der in 136 Ländern aktive SOS-Kinderdorf e. V. hat seit 2008 auch im Düsseldorfer Stadtteil Garath einen festen Platz. Schuf der Verein nach seiner Gründung 1949 zunächst für verlassene Kinder und Kriegswaisen ein neues Zuhause, richten sich heute die Angebote an Kinder, Jugendliche und Familien in Not sowie auch an ältere Menschen und Alleinerziehende. Diese Vielfalt repräsentiert auch das SOS-Kinderdorf Düsseldorf. Aufgrund des gestiegenen Zuspruchs wurde der Standort bis hin zu einer völligen Zerstreuung der Räumlichkeiten immer wieder um weitere Nutzungen ergänzt. Um alle Funktionen an einem zentralen Ort in Garath zu bündeln, wurde 2016 ein Wettbewerb ausgelobt. Der Gewinner, das Architekturbüro Kresings (Düsseldorf und Münster), positionierte als einziger Teilnehmer die drei Gebäude um eine vorhandene Eiche herum. Damit steht der alte Baum im Zentrum des Ensembles, das alle öffentlichen Funktionen wie die Kita, das Mehrgenerationenhaus mit Stadtteilcafé und ein pädagogisches Zentrum vereint. Zwei weitere Neubauten auf der anderen Seite der Straße werden von besonders schutzbedürftigen Kindern und Jugendlichen bewohnt. „Auf diese Weise sind die Kinder etwas abgeschirmt und erhalten die nötige Privatsphäre“, sagt Architektin Stephanie Reif, Projektleiterin bei Kresings. „Die erkennbare Zugehörigkeit zum öffentlichen Teil haben wir dann über eine einheitliche Fassadengestaltung gelöst.“
Das gesamte Ensemble wird von Holzlamellen umhüllt. Durch ihre Materialität und den Alterungsprozess, den sie durchlaufen, stellen sie den Bezug zum Landschaftsraum und zur alten Eiche her. Hinsichtlich der gewünschten Transparenz und Vernetzung wurden bodentiefe Fenster gewählt. Sie brechen die Barriere zwischen Innen und Außen auf. Im Obergeschoss stellen Brücken die Verbindung zwischen den verschiedenen Funktionen her und auch die großen Lufträume im Innenraum eröffnen immer wieder neue Blickbeziehungen, die das Gemeinschaftsgefühl stärken sollen.
Die tragende Basis für die Unterkonstruktion der Fassade bilden das Kalksandsteinmauerwerk von KS-Original und in Teilbereichen Stahlbetonwände. „Wir bauen gerne solide, nachhaltig und wertbeständig und legen großen Wert auf natürliche, regionale und robuste Baustoffe“, begründet die Architektin die Baustoffwahl. Für die gerade verlaufenden Abschnitte der Außenwände kamen „KS-PlanQuader“ und für die Rundungen „KS-Ratio-Plansteine“ zum Einsatz. Auf dem Mauerwerk wurde eine 20 Zentimeter dicke Dämmschicht mit einer hinterlüfteten Metallverkleidung verlegt, die sich in ihrer hellen Farbgebung hinter der Holzverkleidung zurücknimmt. Die Ausführung der Innenwände erfolgte mit „KS-Ratio-Plansteinen“.
www.ks-original.de
Leichtbeton
Wohnquartier in Remagen
Auf dem früheren Gelände des Verkehrsverlags in Remagen plante das Architekturbüro Bungarten ein modernes Stadtpalais. Auf einer Fläche von etwa 3.500 Quadratmetern entstanden neben Wohnungen auch eine Bäckerei sowie ein Hotel. Die Wohnungen verteilen sich auf zwei Gebäude, eines über Eck geführt, das andere erinnert von oben gesehen an ein in die Breite gezogenes „T“. Daran schließt das in einem 45-Grad-Winkel angeordnete City-Hotel Arte an. Alle drei Gebäude bestehen aus zwei- bis dreigeschossigen Quadern, denen oben jeweils ein zurückspringendes Dachgeschoss aufgesetzt wurde.
Das Erscheinungsbild der Baukörper gliedern wie mit dem Messer herausgeschnittene kleinere Fassadenrücksprünge, tief zurückliegende Treppenhäuser sowie weit auskragende Balkone. Energetisch gesehen, ist das Verhältnis der Außenfläche zum Gebäudevolumen somit nicht optimal. Um die Energieverluste möglichst gering zu halten, wurden deshalb an die Wärmedämmwerte der Außenwände besonders hohe Anforderungen gestellt. Mit dem „KLB-SK-09“ entschieden sich die Verantwortlichen für die jüngste Generation der Leichtbeton-Mauersteine von KLB Klimaleichtblock. Die Kammern der Planblöcke sind mittig über die gesamte Höhe mit mineralischen Dämmstoffstecklingen gefüllt und erreichen eine Wärmeleitzahl von 0,09 W/(m·K). Mit einem 15 Millimeter starken Gipsputz innen, mit 36,5 Zentimeter dicken Mauersteinen sowie einem 20 Millimeter starken Kalkzementmörtel außen erreichen die Außenwände einen U-Wert von 0,26 W/m²K. Dies ermöglicht ein durchgängig monolithisch errichtetes Mauerwerk ohne ein zusätzlich angebrachtes Wärmedämmverbund-System.
Die aufeinander abgestimmte Systemvielfalt des KLB-Sortiments ermöglichte es zudem, auch die Innenwände konsequent mit Leichtbetonsteinen auszuführen. Je nach schallschutztechnischen Ansprüchen wurden zum Beispiel für die Wohnungstrennwände oder zum Treppenhaus hin Plan-Schalldämmblöcke in den Stärken 17,5 beziehungsweise 24,0 Zentimeter eingesetzt. Beidseitig mit einer Gipsputzauflage versehen, erreichen die Wände hier Direktschalldämm-Maße Rw von bis zu 62,5 Dezibel.
www.klb-klimaleichtblock.de
Mauerwerk
Hospiz in Rodgau
Auf dem von der Stadt Rodgau in Hessen zur Verfügung gestellten, rund 4.000 Quadratmeter großen ehemaligen Waldgrundstück „Am Wasserturm“ entstand ein Hospiz mit zwölf Zimmern. Es ist die erste Einrichtung dieser Art im gesamten Landkreis Offenbach. In einem Hospiz entscheiden die Sterbenden, wie sie ihre letzte Lebensphase gestalten wollen. Der Fokus der Betreuung liegt sowohl auf dem kranken Menschen als auch auf seinen Angehörigen, die ebenfalls leiden.
Initiatorin des Projektes ist die Hospiz Stiftung Rotary Rodgau. Die bereits 2014 von 24 Mitgliedern des Rotary Clubs Rodgau gegründete Stiftung hat zum Ziel, die Hospiz- und Palliativarbeit in der Region Offenbach zu fördern − überwiegend mithilfe von Spenden und ehrenamtlichem Engagement. Zu den Spendern zählten auch die Rodgauer Baustoffwerke GmbH Co. KG, die das Material für den Rohbau bereitstellten. Das Unternehmen ist Gesellschafter der Unika GmbH, einer Markenorganisation mittelständiger Kalksandsteinhersteller.
Entwurf und Projektentwicklung übernahmen die Architekten der Rodgau-Planungs-Team GmbH. Die Ausführungsplanung und Bauleitung hatte der Architekt Matthias Bauer mit seinem Büro ABP aus Hanau inne. Das Gebäude wurde klassisch in Mauerwerksbauweise mit Kalksandstein-Planelementen auf einem Platten- und Streifenfundament aus Stahlbeton in WU-Qualität errichtet. Tragende Bauteile, wie Stützen, Unter- und Überzüge, bestehen aus Stahlbeton. Die großen Formate der Planelemente und deren bereits werkseitig erfolgter passgenauer Zuschnitt für die zu erstellenden Mauerwerkswände führten zu einer Verkürzung der Bauzeit um drei Wochen. Die produktspezifischen Eigenschaften des Baustoffs, wie die gute Wärmespeicherfähigkeit und die hohe Rohdichte, schaffen durch den Ausgleich von Temperaturspitzen ein angenehmes Raumklima und bieten einen zuverlässigen Schallschutz.
Das Hospiz am Wasserturm ist als eingeschossige Anlage konzipiert, bei der von allen zwölf Zimmern aus die angegliederte Terrasse direkt zugänglich ist. Ein dreizehntes Zimmer bietet Angehörigen eine Übernachtungsmöglichkeit. Im zentralen Bereich des Gebäudes steht ein gemeinsam nutzbarer Wohn- und Essbereich mit direkter Anbindung an die Küche zur Verfügung. Um die Kommunikation zwischen Personal, Hospizgästen und Angehörigen zu fördern, wurde die Küche zum Wohn- und Essbereich hin offen und wohnlich gestaltet. Als Rückzugsort für alle Anwesenden dient ein Raum der Stille.
www.unika-kalksandstein.de
Außenwände und Fenster – Sonnenschutz
Solide, smart und schön
Massive, schlanke und schallschützende Außenwände, intelligente und energieeffiziente Fenster, keramischer Sonnenschutz
Keramischer Sonnenschutz
NBK Keramik ist bekannt für seine Terrakotta-Fassaden. Das Ende April dieses Jahres im niederländischen Roermond fertiggestellte Zorghotel zeigt, wie sich Gestaltung und Sonnenschutz auf attraktive Weise vereinen lassen. Für das als Pflege- und Reha-Zentrum genutzte Gebäude wählten Aken Architekten aus Eindhoven aus dem Angebot der verschiedenen hinterlüfteten Konstruktionen des Systems „Terrart“ die Variante „Baguette“ aus. Das sind Keramikstäbe mit einem quadratischen, rechteckigen oder runden Querschnitt, die auch als Doppelbaguette oder Kastenelement ausgeführt werden können. Bei diesem Objekt kamen die quadratischen Stäbe zum Einsatz, die in vier warmen Naturtönen individuell gefertigt wurden. Die Baguettes sind auf Lücke in Rahmen eingesetzt und lassen sich wie ein Vorhang vor die Fenster schieben. Dadurch bleibt den Nutzern der dahinterliegenden Balkone der Ausblick erhalten. Auch ein Verschieben ganzer Baguetteflächen nach dem „Schiebetürenprinzip“ ist möglich. Im Zusammenspiel mit dem dezenten Farbwechsel und dem Lichtspiel an den Fassaden wirkt der Gebäudekomplex transparent und leicht.
www.nbk.de
Passivhauszertifiziertes Alu-System
Das neue Fenstersystem „W 77“ hat nach Angabe des Herstellers Heroal mit 77 Millimetern die geringste Bautiefe aller passivhauszertifizierten Aluminium- Verbundsysteme. Durch seinen modularen Aufbau kann das Fenstersystem auf die individuelle Planung zugeschnitten werden: Zum Beispiel erreicht die Variante „W 77 HI“ bei einer Bautiefe von 77 Millimetern und mit einer Ansichtsbreite von 120 Millimetern einen Uf-Wert von 0,95 W/m²K. Bei „W 77 PH“ beträgt der Uf-Wert aufgrund der größeren Ansichtsbreite von 180 Millimetern 0,78 W/m²K. Außerdem ermöglicht das System die Ausführung als Fenstertür mit einer Null-Barriere-Schwelle sowie mit motorischen und verdeckt liegendem Antrieb.
www.heroal.com
Interaktives Fenster
Im „Internet der Dinge“ kommuniziert alles mit allem. Geht es nach Drutex, dann dient auch das Fenster in Zukunft nicht mehr nur als Bauelement in der Gebäudehülle. Die neueste Entwicklung des Herstellers, das „SmartWindow“, vereint die Funktionen von Fernseher, Tablet und Office-Gerät. Ausgestattet mit einer Steuereinheit, einer Reihe drahtloser Benutzerschnittstellen und einem in die Doppelverglasung integrierten LCD-Bildschirm, ermöglicht es die Präsentation von Multimediainhalten. Nutzer können so Fernsehen schauen, das Internet nutzen oder die Projektionsfläche als Arbeitsplatz verwenden, denn ein USB-Stick, eine externe Festplatte, eine Tastatur sowie eine Maus lassen sich ebenfalls anschließen. Neben dem Streamen von YouTube- Filmen, dem Betrachten von Fotogalerien oder dem Surfen im Internet, bietet das Fenster ebenso die Möglichkeit von virtuellen Jalousien oder Markisen, die die Räume verdunkeln. Das SmartWindow liegt derzeit als Konzeptversion vor und soll in naher Zukunft erhältlich sein.
www.drutex.de
Lärmschutz
Herausforderung Baulücke
Bei einem Wohnensemble in dicht bebauter Innenstadtlage schützen Kalksandsteinwände gegen den Außenlärm.
Im Berliner Stadtbezirk Friedrichshain erforderte eine Baulücke mit einer 80 Meter langen Straßenfront und einer rückseitig verlaufenden Bahntrasse für die geplanten 132 Wohnungen einen ausgefeilten Entwurf. HKA Hastrich Keuthage Architekten entwickelten für das Projekt namens „PolygonGarden“ zur Straße hin eine lange Glasfassade, deren Faltung eine belebte Straßensilhouette erzeugt. Die geschosshohe Verglasung bietet großzügige Erker und jeweils voneinander getrennte Balkone mit teilweise verschiebbaren Paneelen für den Sicht- und Sonnenschutz. Im Inneren schaffen durchdachte Grundrisse mit geringem Anteil an Verkehrsfläche ein großzügiges Wohngefühl. Dabei erfüllen schlanke Kalksandsteinwände auch bei dichter Bebauung die Anforderungen an den Lärmschutz und damit an eine ungestörte Privatsphäre innerhalb der Wohneinheiten. Um die Bahngleise vom Grundstück abzuschirmen, orientierten die Architekten besonders die Seitenflügel und das Hinterhaus zu einem 1.500 Quadratmeter umfassenden Garten im Innenhof. Neben der Architektur überzeugt das Projekt auch durch seine nachhaltige Bauweise, die etwa Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung, Fernwärmenutzung mit Kraft-Wärme-Kopplung oder Biotopflächen auf dem Dach einschließt. Aufgrund der statischen Überlegungen der Tragwerksplaner ließen sie das Betonskelett der vier Bauten ab den Obergeschossen mit Kalksandstein ausfachen. Für die meisten Wandbereiche wurde das Bausystem KS-Quadro verwendet, dessen großformatige, mit Nut und Feder versehene Elemente sich für das rationelle Erstellen von Trennwänden mithilfe des Versetzkranes besonders eignen.
Für einen homogenen Wandaufbau waren zudem die verschiedenen Ergänzungsformate, wie etwa Kimmsteine, hilfreich. Ein weiterer Grund für die Wahl dieses Systems besteht im hohen Gewicht der Steine, die etwa 100 Kilogramm wiegen. Damit ließen sich die Anforderungen an den zu realisierenden erhöhten Schallschutz problemlos erfüllen. Für den korrekten Wandaufbau stellt der Hersteller Heidelberger Kalksandstein – hier konkret das Kalksandsteinwerk in Herzfelde – speziell auf das Projekt zugeschnittene Verlegepläne mit dem exakten Schichtenaufbau und dem Fugenversatz zur Verfügung.
www.heidelberger-kalksandstein.de