Technik: Produkte
Was hinter der Fassade steckt – und davor, darauf und darüber
Runde Sache
Ein Büroneubau in Röhren-Optik symbolisiert die Tätigkeit der Nutzer
Mit seinem neuen Bauleiterbüro demonstriert das Ingenieurbüro Tecoba aus dem baden-württembergischen Teningen, dass man sich mit einem ungewöhnlichen Bau von der Alltagsarchitektur in Gewerbegebieten abheben und damit auch den umgebenden Bestand aufwerten kann. Als Inspiration diente Architekt Sebastian Kummer aus Waldkirch die Tätigkeit des Bauherrn für den Rohrleitungsbau. Der Neubau ist deshalb lang und rund und mit einer Bekleidung aus Titanzink von Rheinzink komplett umschlossen. Fenster in Form von Bullaugen und prägnante Gauben setzen gestalterische Akzente. In die Planung und Realisierung dieser auffallenden Details haben der Architekt und die Fachberatung des Herstellers viel Zeit investiert. Das Ergebnis ist eine qualitativ hochwertige Optik, wovon besonders die Flächeneinteilung der Fassade zeugt. In vertikaler Richtung ist die Bekleidung im Doppelstehfalzsystem dreigeteilt. Verwendet wurden hierfür rund sieben Meter lange Scharen, die vom Gebäudesockel bis zur Oberkante der Gaube reichen. Daran schließen die für das Dach eingesetzten Elemente an, sodass die runde Form nahtlos wirkt.
www.rheinzink.de
Wohnen hinter textiler Hülle
Die Membranfassade an einem Schweizer Wohnhaus ist in vielerlei Hinsicht innovativ
Fassadengestaltung mit textilen Membranen findet üblicherweise im gehobenen Gewerbebau statt. Leuenberger Architekten aus Sursee in der Schweiz setzten eine Membranfassade jetzt erstmals bei einem Wohnhaus ein. Sie suchten für das an einer Hauptverkehrsstraße in Sursee gelegene Gebäude ein innovatives Material, das gleichzeitig ein wohnliches Gefühl vermittelt. Gewählt wurde hierfür das transluzente Gewebe „Soltis FT 381“ von Serge Ferrari in einem Goldfarbton, das die bei Nacht illuminierten Treppenhäuser besonders gut zur Geltung bringt.
Das Gebäude wurde als Massivbau mit einer mineralischen Außendämmung errichtet. Darüber wurde als wasserdichter Wetterschutz die Fassadenbahn „Stamisol Color“ in Aubergine verlegt. Die dunklere Farbgebung hinter dem goldfarbenen Netzgewebe verleiht der Fassade Wärme und Tiefe und lässt sie je nach Lichteinfall lebhaft changieren.
Die Membranfassade wurde auf einer thermisch entkoppelten Metallunterkonstruktion installiert. Aufgrund des geringen Abstandes zur Außenwand von nur fünf Zentimetern war es schwierig, eine zuverlässige Spanntechnik zu finden. Der Membranbauer HP Gasser hat schließlich ein sehr kompaktes System selbst entwickelt. Das Ergebnis ist eine vollkommen plane Fassadenfläche, die übliche Windlasten aushält und die keine Wellen bildet.
Hervorzuheben ist bei diesem Projekt auch der gestalterische Umgang mit den Fenstern, deren Zargen sich vor der Fassade befinden. Dadurch ähneln die Fenster Bilderrahmen. Realisiert wurde diese Optik, indem die Fensterformate auf dem gespannten Gewebe mit Klemmleisten fixiert und die Öffnungen nachträglich ausgeschnitten wurden.
www.sergeferrari.com
Wechselspiel der Aluminium-Profile
Ein Einkaufsmarkt interpretiert die lokale Bauweise neu
Dworschak + Mühlbachler Architekten aus Linz entwickelten für die Spar-Warenhandels AG in der idyllischen Gemeinde Altenfelden in Oberösterreich einen Einkaufsmarkt. Das auf Markenarchitektur spezialisierte Büro nahm dabei auch auf das regionale Umfeld Bezug. So wurden bei der aus weißen Aluminium-Profilen von Domico bestehenden Fassade lokale Bauweisen berücksichtigt. Mit der Gestaltung wollen die Architekten den Mühlviertler Bauernhof, der früher die Bürger mit Nahrungsmitteln versorgte, auf abstrakte Weise interpretieren. Die Fassade zeichnet sich durch eine lebendige Tiefenwirkung aus. Sie entsteht durch das Wechselspiel von geschlossenen, gelochten und offenen Flächen vor einem dunklen Hintergrund. Letzterer wurde durch eine auf die tragende Gebäudehülle verlegte dunkle Unterspannbahn erzielt. Eine in den offenen Bereichen installierte Hinterleuchtung lässt den Markt auch bei Dunkelheit ansprechend erscheinen
www.domico.de
Ausdruck für Dynamik
Der Neubau in einem Schweizer Technologiezentrum spiegelt die Innovationskraft auch an der Fassade wider
Der Technologiestandort BioArk in Monthey im schweizerischen Kanton Wallis unterstützt Start-ups und kleine Unternehmen, die sich in der Biotechnologie und Diagnostik etablieren wollen. Zur Forschung und kommunikativen Vernetzung wurde ein Neubau errichtet, der aufgrund wechselnder inhaltlicher Schwerpunkte eine variable Raumaufteilung erforderte. Das Gebäude sollte den Anspruch der Firmen nicht nur funktionell, sondern auch nach außen hin repräsentieren – so die Idee der Architekten Philippe Robyr und Jérôme Fracheboud aus Lausanne. Auf der Suche nach dem passenden architektonischen Ausdruck wählten sie als Fassadenbekleidung Aluminium-Verbundplatten von Prefa mit hochwertiger Zweischicht-Einbrennlackierung in drei unterschiedlichen aufeinander abgestimmten Grau- und Braungrau-Tönen. Die Farbwahl symbolisiert die Dynamik der Nutzung und fügt sich zugleich in das industriell geprägte Umfeld ein. Die Anordnung der verschiedenfarbigen und unterschiedlich dimensionierten Platten an der 2.100 Quadratmeter großen Fassade wirkt zufällig, ist aber von den Architekten detailliert durchdacht. Fast jedes Element wurde einzeln angefertigt und vor Ort angepasst. www.prefa.de