Technik: Produkte
Planen statt Bahnen
Mit werkseitig vorkonfektionierten EPDM-Planen, die mittels Induktionsverfahren befestigt werden, ist ein Flachdach schnell und nahezu durchdringungsfrei abgedichtet
Die Carlisle Construction Materials (CCM) Europe Gruppe bietet mit ihren Planensystemen eine in Deutschland bislang wenig bekannte Art der Flachdachabdichtung an. „Hertalan easy cover“ ist eine werkseitig vorkonfektionierte EPDM-Flachdachabdichtung nach DIN EN 13956, die passgenau für das jeweilige Bauvorhaben im Produktionswerk vorgefertigt wird. Hierfür werden die Bahnen im Hot-Bonding-Verfahren miteinander vulkanisiert und so homogen verbunden. Dadurch entfallen vor Ort die klassischen Nahtfügungen, die bei einer Bahnenware erforderlich sind. Der Hersteller mit Sitz in Hamburg fertigt solche Planen bereits seit etwa 50 Jahren. In dieser Zeit wurde auch die Befestigungstechnik auf dem Dach weiter perfektioniert. Die neueste Entwicklung ist das Induktionsverfahren. Dazu wird die ausgelegte oder vorhandene Dämmung zunächst mittels spezieller Schrauben und Teller befestigt. Darüber wird die Plane verlegt und mit den Haltetellern mithilfe der Induktion verschweißt. Das Besondere an dem Verfahren ist, dass hierbei keine Durchdringungen erzeugt werden.
Welche Möglichkeiten das Planensystem im Detail eröffnet, zeigt ein Beispieldach mit Trapezblechen in 20 Metern Höhe in der Windlastzone 2 mit einer 50 Zentimeter hohen, umlaufenden Attika. Die Dachlasten erfordern eine mechanische Befestigung und infolge der Windlast muss bei den Abdichtungsbahnen eine 70 Zentimeter breite Saumbefestigung erfolgen. Dadurch sind bei der Bahnenware insgesamt 1,6 Kilometer Naht zu schließen, bei der Plane sind es lediglich 74 Meter. Eine Besonderheit der Hertalan-easy-cover-Plane ist, dass diese, entgegen der Flachdachrichtlinie, über die Attika hinweg verlegt werden kann und dann auch dort keine Nahtfügung notwendig ist. Das Risiko, dass durch die Nähte Wasser eindringen kann, reduziert sich somit um etwa 95 Prozent. Oft erfordert die Verwendung von Dachbahnen zudem weiterhin, im Randbereich zusätzliche Befestiger in der Bahnenmitte einzusetzen. Beim Beispieldach sind es 581 Befestiger und damit ebenso viele Durchdringungen der Abdichtung, die wiederum fachgerecht abgedichtet werden müssen. Außerdem wird bei der Feldbefestigung im Induktionsverfahren die Windlast gleichmäßig auf die Plane verteilt. Dadurch wird das unerwünschte Flattern der Dachbahnen verhindert und die asymmetrische Krafteinwirkung auf Teller und Naht vermieden.
Arbeiten am Dach müssen oft die Witterung berücksichtigen. Gerade in den regnerischen und kälteren Jahreszeiten sind oft Flächentrocknungen notwendig, die aber beim Einsatz einer Abdichtungsplane entfallen. So sind bei dem Musterdach in einem Arbeitstag die Befestiger gesetzt und das Dach ist regensicher geschlossen. Anschließend kann die Induktionsverschweißung durchgeführt werden, die auch auf einem feuchten Dach und bei Temperaturen bis minus zehn Grad Celsius möglich ist. Die Planen können bis zu einer Größe von 1.000 Quadratmetern gefertigt werden, wobei eine Größe zwischen 200 und 300 Quadratmetern besonders gut zu verarbeiten und schnell zu verlegen ist.