KS-Original

Wohnquartier auf drei Säulen

Wo einst Möbel gelagert und verkauft wurden, können sich nun Menschen in ihren Wohnungen einrichten: Im mittelfränkischen Städtchen Stein präsentiert sich auf einem ehemaligen Gewerbeareal das Wohnquartier „Krügelpark“. Es vereint das Schwammstadt-Prinzip mit zeitgemäßen Infrastruktur-Angeboten und wohlproportionierter Maßstäblichkeit.  

Nach der Insolvenz des bayernweit bekannten Unternehmens Möbel Krügel war es zunächst die Erbin, die sich um eine Umnutzung des Geländes durch einen städtebaulichen Wettbewerb bemühte. Grabow Zech Architekten konnten diesen für sich entscheiden und blieben auch nach der Übernahme des Projektes durch die Schultheiß Projektentwicklung AG involviert. „Nach dem Erwerb des Grundstücks haben wir den Entwurf gemeinsam verfeinert und einen Schwerpunkt auf die nachhaltige Konzeption des Areals gelegt“, erzählt David Seewald, Projektleiter auf Bauträgerseite. Auf dieser Grundlage sind insgesamt 254 Wohnungen in sieben Gebäuden entstanden, die sich – teils als Riegel konzipiert, teils freistehend – über das Grundstück verteilen.  

Die polygonalen Bauten wurden in massiver KS-Bauweise errichtet, die bei fast allen Projekten der Schultheiß Projektentwicklung zum Einsatz kommt, wie Seewald erzählt. „Auf Empfehlung des Rohbauers haben wir uns hier für mittelformatige KS-Plansteine von KS-Original entschieden. In Anbetracht der Gebäudegeometrie bieten sie die größten Vorteile in der Verarbeitung.“ Mit Maßen von 248 mal 248 mm ist der Stein kompakt und eignet sich, je nach Wanddicke und Rohdichte, zur Handvermauerung oder Kranversetzung im Dünnbettmörtel.  

In Kombination mit Fassaden in erdigen Grau- und Beigetönen und Höhen zwischen drei und fünf Geschossen erzeugt die Architektur einen organischen Eindruck. Dieser wird durch die Gestaltung der zahlreichen Balkone verstärkt, die überwiegend in kontrastierendem Rot gehalten sind und über unregelmäßig gestaltete Lochblechpanele verfügen.  

Resilienz und Umweltverträglichkeit im Blick 

Dass die Orientierung an der Umwelt nicht auf optische Reize beschränkt blieb, erklärt Frank Weber, Technik-Vorstand der Schultheiß Projektenwicklung: „Wir wollten ein nachhaltiges Wohnquartier schaffen, das mit einem umfangreichen Mobilitätskonzept den Anforderungen des innerstädtischen Lebens gerecht wird.“ Die schnelle Erreichbarkeit verschiedener Bushaltestellen und einer Endhaltestelle des Nürnberger U-Bahn-Netzes gehören zu den Vorzügen. Um den Verzicht auf das eigene Auto noch einfacher zu machen, stellt der Krügelpark insgesamt fünf Carsharing-Parkplätze sowie E-Lastenräder auf Leihbasis zur Verfügung. Außerdem sind zehn Prozent der Tiefgaragen-Stellplätze mit Wallboxes ausgestattet und alle weiteren entsprechend vorgerüstet.  

Das gesamte Quartier ist nach dem Konzept der Schwammstadt geplant. Abgesehen von einer Dachbegrünung mit Intensiv-Substrat gehört dazu die konsequente Nutzung versickerungsfähiger Beläge. Durch die Bepflanzung mit verschiedenen sogenannten Klimabäumen wird sichergestellt, dass das nachbarschaftliche Grün resilient gegenüber zunehmenden Extremwetterereignissen ist und seine positiven Eigenschaften beispielsweise auch bei längerer Trockenheit oder Starkregen beibehält.  

Auch der Kalksandstein trägt mit seinen hohen Rohdichten und Steindruckfestigkeiten seinen Teil bei. Laut Hochwasserfibel zählt er zu den Baustoffen, die im Ernstfall die wenigsten Schäden erleiden, da seine diffusionsoffene Struktur ohne Beeinträchtigung der Stabilität Wasser aufnehmen und durch Verdunstung wieder abgeben kann. Zudem können weder Sturm noch Blitzschlag oder Feuer der KS-Bauweise etwas anhaben. Kalksandstein ist nicht brennbar und bleibt im Brandfall standsicher.  

Und auch in energetischer Hinsicht sind die Wohngebäude im Krügelpark zukunftsfähig aufgestellt. Sie erfüllen den KfW55-Standard und werden über ein Nahwärmenetz der Stadtwerke sowie mit Energie aus einer Biogasanlage und Photovoltaik versorgt.   

Wohnen über Generationen hinweg 

Neben zeitgemäßen Mobilitätsangeboten und einem Fokus auf Klimaresilienz bildet der Gemeinschaftsgedanke die dritte Säule des Krügelparks: Die vom Nürnberger Planungsbüro Grosser-Seeger & Partner entworfenen Außenanlagen rund um den zentralen Quartiersplatz sind weitläufig angelegt und nicht nur Versickerungsflächen, sondern auch Orte für soziales Zusammenkommen. Zwei Spielplätze sowie eine bilinguale Kita kommen den kleinsten Bewohner*innen entgegen, während Wohngemeinschaften für Senior*innen der immer größer werdenden Nachfrage nach alternativen Wohnformen im Alter gerecht werden. „Wir bauen in enger Abstimmung mit den Behörden und erörtern im Vorfeld einer Projektentwicklung den Bedarf an sozialen Einrichtungen in der Gemeinde“, erzählt Frank Weber, der überzeugt ist: „Quartiersentwicklung muss immer das soziale Gefüge im Auge behalten.“ Unter dieser Maßgabe entstanden im Zentrum von Stein insgesamt 69 geförderte und 185 frei vermietbare Wohnungen, mit Größen zwischen 50 und bis zu 173 m2 im Fall der Senior*innen-WGs.  

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