Weinhandlung

Mit Ortbeton und Fertigteilen

In der gesichtslosen Peripherie des Stuttgarter Ostens entlang der B 14 entwarfen Hippmann Architekten mit der Online-Weinhandlung „club traube“ eine reduzierte und wirtschaftliche Lösung mit Beton, die gerade deshalb eine Land­marke setzt. Der Standort wurde bewusst gewählt. Das etwa 3.000 Quadratmeter große Grundstück entsprach in puncto Zufahrt und Größe den Anforderungen an das Gebäude mit Büroarbeitsplätzen, Lager, Logistik und Verpackung am besten. Der gestalterische Anspruch bestand darin, dem nichtssagenden Umfeld etwas entgegenzusetzen, ohne es zu ignorieren.

Bei der Entwurfsplanung untersuchten die Architekten zunächst drei verschiedene Bauweisen: Industriebau in Metall sowie die Ausführung in Holz oder Beton. „Da bei dem Grundstückszuschnitt eine Grenzbebauung notwendig war, musste eine Brandwand zum benachbarten Grundstück errichtet werden. Aus diesem Grund mussten wir dann ziemlich schnell die Alternativen in Holz und auch in Stahl ausschließen“, resümiert Marco Hippmann. Aus wirtschaftlichen Gründen entschied man sich für Beton-Fertigteile und Ortbeton – alles von der Franz Traub GmbH & Co. KG aus Aalen-Ebnat produziert und ausgeführt.

Materialien, Farben und Öffnungen wurden bei dem Gebäude auf ein Minimum reduziert, um den Fokus auf das Produkt Wein und das Unternehmen zu richten. Aus Kostengründen wählte man zudem den Standardbeton des Herstellers, dessen unauffälliger Grauton (RAL 7032) sich dem äußeren Umfeld anpasst. Als einziges Design­element weist an der Fassade der Schriftzug „club traube“ in Messing-Buchstaben auf die Nutzung hin. Die Sichtbetonflächen im Inneren bilden die Schalung ab.

Herzstück ist der 7,50 Meter hohe Wein-Raum, in dem die Verkostungen an einem langen Holztisch stattfinden. Der puristisch gestaltete Ort bietet 30 bis 100 Personen Platz und wird frei vermietet, denn Räume in vergleichbarer Größe sind in Stuttgart rar. Eine Eigenschaft des Betons, von dem die Menschen und der Wein gleichermaßen profitieren, ist seine gute Speicherfähigkeit. Besonders an heißen Tagen sorgen die großen Betonmassen für erträgliche Raumtemperaturen. Außerdem erfordert die Lagerung von Wein ein gewisses Temperaturfenster, in dem Schwankungen nur langsam verlaufen dürfen, um die Qualität des Produktes nicht zu gefährden. Auch diesen Anspruch erfüllt der Neubau – und das ganz ohne technische Kühlung.

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