Kunst der Fuge
Pünktlich zur Messe BAU 2019, die am 14. Januar ihre Tore öffnet, sind auch die beiden neuen Hallen C5 und C6 fertiggestellt. Damit ist 20 Jahre nach Eröffnung der Messe München auf dem Gelände des ehemaligen Flughafens Riem der schon damals für eine Erweiterung vorgesehene Platz gefüllt. Die Generalplanung der zwei Neubauten hatte die Planungsgemeinschaft Neue Messe München übernommen, ein Zusammenschluss der Büros Obermeyer Planen + Beraten GmbH und jesse hofmayr werner Architekten.
Jede der beiden Hallen bietet 10.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche. Um den bei Messen üblichen hohen Innenraumlärmpegel abzudämpfen, wurden gelochte Akustik-Trapez-profile als tragende Dachschale eingesetzt.
In deren Hohlraum legte man zur Schallabsorption nicht brennbare Akustik-Profilfüller aus Steinwolle ein. Anschließend wurde eine Elastomerbitumen-Dampfsperrbahn (Vedagard AL-E) auf den Trapezprofilen verschweißt. Die Dämmung erfolgte klassisch mit nicht brennbaren Mineralwolle-Platten von Rockwool. Abschließend erhielt der mechanisch befestigte Dachaufbau eine Abdichtung aus Kunststoffbahnen.
Verglichen mit den Dächern der älteren Messehallen, sollten diejenigen über den beiden jüngsten Hallen deutlich höhere Anhängelasten abtragen können. Den Ausstellern eröffnen sich damit neue Chancen für eine interessante Messebauarchitektur. Eine besondere Herausforderung: Die Dämmung der Dehnfugen über den Bindern der Dachkonstruktion musste die gleichen Anforderungen an Wärme-, Brand- und Schallschutz erfüllen wie die der übrigen Dachfläche. Hierzu wurden jeweils drei Streifen aus Dämmplatten geschnitten, diese um 90 Grad gedreht und mit vertikaler Steinwollestruktur vorkomprimiert eingelegt. Die ausgewählten Dämmplatten hatten zuvor in Labortests bewiesen, dass sie diese auch nach starken Bewegungen in den Fugen vollständig ausfüllen. Wärmebrücken sowie eine Spaltbildung werden so vermieden.