Zukunft der Stadt in neuer Dimension
Dachbegrünung 4.0
Dachbegrünung bedeutet „Schutz der Bausubstanz“, „ökologischer Ausgleich“ und oft auch „architektonisches Highlight“. Auf dieser Basis hat sie sich über Jahrzehnte weiterentwickelt in allen erdenklichen Facetten der Extensiv- und Intensivbegrünung.
Klimawandel, fortschreitende Urbanisierung und Flächenversiegelung verursachen immer größere Probleme in den Ballungszentren der Städte: zunehmende Starkregenereignisse mit der Folge von Überflutung, immer längere Trockenperioden, Überhitzung und hohe Feinstaubwerte erfordern ein Umdenken. Hier setzen die neu entwickelten innovativen ZinCo-Dachbegrünungssysteme an, denn Gründächer können heute grundlegend mehr leisten als bisher. Ob Neubau oder Sanierung, Dächer sind ohnehin vorhanden und Dachbegrünung 4.0 führt dazu, das Potential dieser Dächer revolutionär neu zu nutzen.
Regenwassermanagement durch Dachbegrünung
Dachbegrünung speichert Regenwasser und lässt es zeitverzögert abfließen bzw. verdunsten. Normale Extensivbegrünungen speichern 20 bis 40 l/m² Wasser, Intensivbegrünungen 50 bis 100 l/m². Das neue „Retentions-Gründach“ von ZinCo vervielfacht gezielt diesen Rückhalte-Effekt durch die Verwendung des neu entwickelten Floradrain® FD 60 neo als Abstandshalter (Spacer). Dieser ermöglicht eine Speicherung von annähernd 60 l/m² Wasser –zusätzlich zu der eingangs bezifferten Menge im eigentlichen Begrünungsaufbau. Das Wasser fließt dann zeitverzögert in die Kanalisation ab und gleicht damit Niederschlagsspitzen effektiv aus. Dies entlastet die Kanalisation und reduziert die Hochwassergefahr.
Die zunehmende Versiegelung bewirkt auch, dass sich Innenstädte durch Wärmestrahlung stark aufheizen („Urban Heat Island Effect“). Das „Klima-Gründach“ ist nun auf eine maximale Verdunstungsleistung ausgelegt, welche gerade in trockenen, heißen Perioden aktiv zur Stadtklimatisierung beitragen kann. Dazu muss der Bepflanzung kontinuierlich Wasser zur Verfügung stehen, das aus ökologischer Sicht Grauwasser sein sollte. Genau dafür wurde die spezielle Pflanzengemeinschaft „Klima-Gründach“ im Rahmen eines DBU-Forschungsprojektes in Weihenstephan entwickelt. Kernelement ist das neue, zweischichtige Aquafleece AF 300, das über Tropfschläuche automatisch bewässert wird, in Kombination zum Beispiel mit Floraset® FS 50. Das unterseitig dichte Gewebe des Aquafleeces verteilt Wasser zuerst in der Fläche und lässt es erst durchtropfen, wenn das oberseitige Vlies flächig wassergesättigt ist. Durch kapillaren Aufstieg gelangt das Wasser in das darüberliegende Substrat und wird aktiv von den Pflanzen verdunstet. Zum Vergleich: ein ausgewachsener Stadtbaum mit einer Krone von rund 100 m² Oberfläche verdunstet etwa 300 – 500 Liter pro Tag. Ein 100 m² großes „Klima-Gründach“ erzielt 700 – 1000 Liter pro Tag, also in etwa das Doppelte.
Durch den Klimawandel werden außerdem immer mehr Regionen als bislang mit längeren Trockenperioden konfrontiert – selbst in Deutschland. Wenn die Jahresniederschläge deutlich unter 500 mm liegen, ist auch bei Extensivbegrünungen eine effiziente Bewässerung gefragt. Entscheidender Bestandteil der „Bewässerten Extensivbegrünung“ ist ebenfalls Aquafleece AF 300, das über eine automatische Steuerung per Tropfschläuche bewässert wird, sofern natürliche Regenfälle ausbleiben. Wasserverteilung und kapillarer Aufstieg in das Substrat sorgen dafür, dass das Wasser direkt im Wurzelraum zur Verfügung steht. Im Gegensatz zu einer herkömmlichen Zusatzbewässerung von oben, wo Wasser an der Oberfläche verdunstet, ist daher der Wasserverbrauch erheblich reduziert. Das anpassungsfähige System eignet sich vom 0°-Dach bis zu etwa 5° Neigung.
Biologische Vielfalt durch Dachbegrünung
Neben den neuen Systemen im Zeichen des Klimawandels ergänzt schließlich das „Biodiversitäts-Gründach“ das Spektrum von Dachbegrünung 4.0, denn die Erhaltung der biologischen Vielfalt von Fauna und Flora gilt als wichtige Lebensgrundlage für den Menschen.
Das „Biodiversitäts-Gründach“ ist gekennzeichnet durch besondere Biodiversitäts-Module, die die Biotop-Funktion einer Dachbegrünung steigern. Dazu gehört das Modulieren der Substratoberfläche durch einzelne Anhügelungen mit einem humus- und nährstoffreicheren Substrat und die gezielte Auswahl von Futterpflanzen für Insekten und Vögel. Als wichtige Bereicherungen gelten zudem Strukturelemente wie abgestorbene Äste und Stämme, vegetationsfreie Flächen wie Sandlinsen und Grobkiesbeete sowie temporäre Wasserflächen. Sehr dienlich sind auch Nisthilfen wie Insektenhotels und Hummelnistkästen. Mit der Zeit entsteht so ein besonders artenreicher und ökologisch wertvoller Lebensraum auf dem Dach. Auch bereits existierende, artenarme Begrünungen lassen sich mit diesen Modulen jederzeit in ein „Biodiversitäts-Gründach“ verwandeln.
Mit den beschriebenen neuen Dimensionen von Retention, Bewässerung und Verdunstung bis zur Biodiversität haben Dachbegrünungen heute revolutionäres Potential, also Kraft zu einer nachhaltigen strukturellen Veränderung im Bereich Stadtentwicklung.
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