Dämmung
Optimierte Dämmung
Dunkle Farbtöne auf WDVS, reduzierte Wärmeleitfähigkeiten und vielversprechender Innenputz
Effektvoller Kontrast
Durch die weißen, wie ein Passepartout gefassten Fensteröffnungen wirkt das Wohnhaus trotz der dunklen, anthrazitfarbenen Fassade frisch und modern.
Für Brüning + Hart Architekten aus Münster standen bei der Planung des Einfamilienhauses im südlich von der Stadt gelegenen Drensteinfurt zwei Entwurfsthemen im Vordergrund: das des Farbspiels und das der Vor- und Rücksprünge. So markiert auf der Vorderseite ein großer Einschnitt den Eingang und verbindet das Haus optisch mit der Garage. Besondere Fenster, wie das der Galerie auf der Gartenseite, erhielten eine schräg nach innen zulaufende Umfassung. Realisiert werden sollte diese dreidimensionale Fassade mit einem Wärmedämm-Verbundsystem (WDVS), da sich die Schrägen mit verschiedenen Dämmstoffstärken am besten realisieren ließen. Brillux erhielt diesen Auftrag. Aufgrund der besonderen technischen Herausforderungen begann die Zusammenarbeit bereits in der frühen Planungsphase. Alle Fenster und Laibungen mussten vor Ort in Länge und Neigungswinkel speziell zugeschnitten beziehungsweise angefertigt werden. Auch die zahlreichen Ecken und Kanten erforderten präzise Detaillösungen. Die Dreidimensionalität der Fassade haben die Architekten aber erst durch die Farbgestaltung richtig in Szene gesetzt. Die großformatigen, schrägen Fenstereinfassungen sind in Weiß gehalten, die Fassade in einem dunklen Anthrazit. Dadurch wirken die Öffnungen wie ein Passepartout aus den Wänden herausgeschnitten.
Dunkle Farbtöne auf einem WDVS waren aufgrund des Wärmestaus an der Oberfläche, der zu Rissen im Putzsystem oder zu Verformungen des Dämmstoffs führen kann, bis vor wenigen Jahren technisch nicht umsetzbar. Brillux hatte das Problem mit der Entwicklung der TSRFormel (Total Solar Reflectance) von Sol-Reflex gelöst. SolReflex ist ein System, bei dem durch spezielle Rezepturen und gezielte Auswahl der Pigmente die Oberflächentemperatur der Fassade deutlich gesenkt werden kann. Welche Farbtöne mit den TSR-formulierten Produkten konkret möglich sind, lässt sich über die Farbtonsuche im Service Bereich auf der Website des Herstellers ermitteln. Der Anstrich erfolgte dann mit „Evocryl 200“. Diese 100-prozentige Reinacrylat-Fassadenfarbe wird mithilfe der Evoflex-Technologie hergestellt. Dabei werden die organischen Bindemittelpolymere mit anorganischen Bestandteilen ausgerüstet, die wie ein Schutzmantel die Pigmente umhüllen. Das führt wiederum zu einer flexiblen Oberflächenhärte, sodass Schmutzpartikel an der Oberfläche der Beschichtung kaum noch haften bleiben können.
Mineralwolle
Die Fassaden-Dämmplatte aus Glaswolle „Kontur FSP 1 Excellence“ bietet nach Angabe des Herstellers Saint Gobain Isover mit einem Lambda-Wert von 0,030 W/(m·K) die für Mineralwolle bestmögliche Wärmeleitfähigkeit. Das bedeutet im Vergleich zu dem bei Mineralwolle üblichen Lambda-Wert von 0,035 W/(m·K) eine um etwa 13 Prozent höhere Dämmleistung. Kontur FSP 1 Excellence wird bei vorgehängten hinterlüfteten Fassaden und zweischaligem Mauerwerk eingesetzt. Trotz ihrer hohen Stabilität ist die Platte elastisch genug, um sich auch unebenen Untergründen gut anzupassen.
Sie ist nicht brennbar (Euroklasse 2), durchgehend Wasser abweisend ausgestattet und ihre Vlieskaschierung sorgt während der Verlegung für den Witterungsschutz.
Extruderschaum
Austrotherm hat mit XPS-Premium eine Dämmplatte mit einem Lambda-Wert von nur 0,027 W/ (m·K) entwickelt. Wie der Hersteller angibt, ist das Produkt der derzeit am besten dämmende Extruderschaum auf dem Markt. Gegenüber dem Standard XPS ließ sich damit die Dämmwirkung um etwa 23 Prozent verbessern. Die druckfesten, rosa eingefärbten Platten werden in Dicken von 40 bis 400 Millimetern angeboten. Sie sind vom DIBt in Berlin zugelassen, für alle Anwendungsbereiche gemäß DIN 4108-10 geeignet und generell ohne HFKW, FCKW und HBCD hergestellt.
Aerogel
„Aero iP“ ist ein neuer Innendämmputz der Heck Wall Systems GmbH auf Basis von Aerogel. Aerogele sind hochporöse Feststoffe auf Silikatbasis, die zu etwa 99 Prozent aus Luft bestehen, die in Mikroporen eingeschlossen ist und so die Wärme nicht weiterleitet. Durch die hohe isolierende Wirkung verringert sich auch die Wärmeleitfähigkeit des Dämmputzes, der so entsprechend dünner aufgetragen werden kann. Wie der Hersteller angibt, wird in der Regel ab einer Schichtdicke von 20 Millimetern im Innenraum bereits der Mindestwärmeschutz nach DIN 4108 erreicht. Unterschiede in der Anwendung im Vergleich zu herkömmlichen Putzen gibt es nicht. Der Putz wird einfach in einer dünnen Schicht per Hand oder Maschine aufgetragen und abgezogen. Neubauten erfordern in der Regel keine Vorarbeiten; im Altbau ist zuerst eine Putzträgermatte oder Vorspritzmörtel aufzubringen. Aero iP ist nicht brennbar und ein diffusionsoffenes Material, das Feuchtigkeit gut abführt. Als oberer Abschluss empfiehlt sich deshalb auch eine diffusionsoffene Silikatfarbe.