DABpraxis

Drei Kuben für Steinkreise

Architektur und Konstruktion des Besucherzentrums für Stonehenge basieren auf Nachhaltigkeit – auch bei der Abdichtung der Flachdächer wurde darauf geachtet.

Mit der Eröffnung des Ende 2013 fertiggestellten Besucherzentrums für die Steinkreise im britischen Stonehenge ging eine lange Diskussions- und Planungsphase zu Ende. Rund 25 Millionen Pfund wurden letztlich investiert, um den Besuchern des Unesco-Weltkulturerbes eine angemessene Anlauf- und Informationsstelle zu bieten. Deren Standort befindet sich abseits des Steinkreises. Dennoch besitzt das Bauwerk nach Plänen des australischen Büros Denton Corker Marshall eine hohe architektonische Eigenständigkeit; gleichzeitig fügt es sich harmonisch in die flache Landschaft ein.

Das Besucherzentrum setzt sich aus drei Kuben zusammen, die ein geschwungenes, auf unregelmäßigen Stützen lagerndes Dach überspannt. Im größten Kubus, den eine Fassade aus vorbewittertem Haselnussholz umgibt, befindet sich ein Ausstellungsbereich. Ihm gegenüber liegt der zweite, gläserne Kubus mit Café, Museumsshop und Lernbereich. Der dritte beherbergt den Kassenbereich; er ist mit Zinkblech verkleidet. Um die gesetzten Anforderungen an Umweltschutz und Nachhaltigkeit zu erfüllen, wurden die Gebäude in Leichtbauweise errichtet und können jederzeit zurückgebaut werden. Erdwärmesonden, natürliche Belüftung sowie Wasseraufbereitung sind ebenso Teil des Gesamtkonzepts wie umweltfreundliche Baumaterialien.

Für die Abdichtung der Kuben-Dächer sowie für das sie überspannende Dach wurde deshalb auch das Dachabdichtungssystem „Evalastic“ der Alwitra GmbH aus Trier gewählt. Die EPDM-Dachbahn ist frei von jeglichen chlorierten organischen Verbindungen und enthält auch keine Weichmacher. Das ökologische Profil des Materials ist in einer vom Institut für Bauen und Umwelt (IBU) erstellten Umwelt-Produkt-Deklaration (EPD) überprüfbar dokumentiert. Aufgrund der Warmverformbarkeit lässt sich die EPDM-Dachbahn zudem sicher verlegen, was vor allem die Ausführung von Anschlussdetails erleichtert.

Auf dem großen Dach wurde die Abdichtung in der in Großbritannien üblichen Verlegart unmittelbar auf den Mehrschichtholzplatten verklebt. Der Übergang zu den aus Metall bestehenden Auskragungen wurde mit abgekanteten Evalastic-Verbundblechen hergestellt. Aufgrund der vielen Stützen und auf den Dächern installierter haustechnischer Aggregate war das Verlegen der Flachdach-Abdichtung auf den Kuben kompliziert. Damit die Aggregate von unten nicht zu sehen sind, hatte man die Dachebene an den jeweiligen Aufstellorten abgesenkt. Die Höhe der Attika blieb dagegen gleich.

Allerdings musste dafür die Dachabdichtung nicht nur auf den ebenen Flächen, sondern auch an den ungewöhnlich hohen Attiken hochgeführt und befestigt werden. Die Einbindung der zahlreichen Dachstützen erforderte eine handwerkliche Lösung, da hierfür keine passenden Formteile verfügbar waren. Von Vorteil war dabei, dass sich das EPDM-Material mit Heißluft einfach verformen und untereinander verschweißen lässt. So entstand eine Abdichtung von Dachrand zu Dachrand wie aus einem Guss.