Fassade
Alt und Neu kombiniert
Ein Beispiel für eine gelungene Revitalisierung und Nutzung eines historischen Baukunstwerks ist das klassizistische Schloss Basthorst nahe Schwerin, das prächtige, auf einer Anhöhe platzierte Herrenhaus der Familie von Schack. Auf der Rückseite liegt ein waldumsäumter romantischer Landschaftspark mit dem stillen Glambecksee. Von den einstigen Bauten verblieben nach wechselvoller Geschichte nur das Haupthaus, ein später erbautes Turmhaus sowie der ehemalige Stall. Die verschiedenen Eigentümer hinterließen architektonische Spuren an den Gebäuden. So erfuhr der zunächst sehr nüchterne, zweigeschossige und unverputzte Backsteinbau des Herrenhauses im 19. und 20. Jahrhundert wesentliche An-, Um- und Aufbauten, die seinen repräsentativen Charakter prägten. In dem mittlerweile umfangreich sanierten und erweiterten Ensemble betreibt die aus Holland stammende Familie Wolthuis/Hopman das Servaas Schlosshotel.
Jüngste Erweiterung ist die Mitte 2011 eröffnete „Waldresidenz“. Der lang gezogene, L-förmige Neubau umfasst vier Geschosse. Eine der Auflagen der Denkmalschutzbehörde bestand darin, den zeitgemäßen Stil sichtbar zu machen. Für das Planer-Duo Angela Glänzer und Ronald Wutzow bestand deshalb die größte Herausforderung darin, die Spannung zwischen Historie und Moderne herauszuarbeiten. Als klarer, geometrischer Bau grenzt sich das Gebäude deutlich vom historischen Bestand ab. Die „Waldresidenz“ bietet auf 6.300 Quadratmetern Platz für 47 Hotelzimmer und -suiten, drei Tagungssäle sowie eine Tiefgarage. An der Realisierung waren 60 Firmen aus dem Großraum Schwerin beteiligt, unter anderem die Hermann Schütt Hoch- und Tiefbau Schwerin GmbH & Co. KG, die den Rohbau erstellte. Dabei wurden für das Mauerwerk 250 Kubikmeter Porenbeton-Plansteine von Porit verarbeitet. Durch die guten wärmedämmenden Eigenschaften des Baustoffs genügt eine Wanddicke von 36,5 Zentimetern; ein zusätzliches Wärmedämm-Verbundsystem erübrigt sich. Die mineralische Oberfläche dieser einschaligen Bauweise bot zudem die Basis für die gewünschte Fassaden-Optik. Die Wandflächen sollten einen glatten, mineralischen Putz erhalten, der sich deutlich von den bei WDV-Systemen üblichen Kunstharzputzen abhebt.