Technik: Produkte

Aufzug statt Auszug

Für den nachträglichen Einbau in das Treppenauge eines Altbaus wurde eine Lösung mit größtmöglicher Kabine und geringen Eingriffen in die Bausubstanz gefunden
Der Stadtteil List in Hannover ist von Gründerzeithäusern geprägt. Viele von ihnen stehen unter Denkmalschutz, auch ein Haus in der Podbielskistraße. Ein Großteil der Bewohner hat das 60. Lebensjahr bereits überschritten und der Aufstieg über die Treppe fällt zunehmend schwer. Deshalb ergriff Axel Rolser, Architekt im Ruhestand, die Initiative und engagierte sich für einen nachträglichen Aufzugeinbau im Inneren des Gebäudes. Rolser vermaß das Treppenauge, fertigte maßstabgetreue Zeichnungen an und holte bei verschiedenen Aufzugfirmen erste Angebote ein. Eine praktikable Lösung war allerdings nicht dabei. Die Anlagen mit Maschinenraum schieden aus Platzgründen aus, die mit Hydrauliktechnik hätten ein Durchbrechen der Bodenplatte im Erdgeschoss erfordert, um den Hydraulikstempel im Keller zu installieren. Dann nahm Rolser Kontakt zu Kone auf und vereinbarte einen Besichtigungstermin. Für das relativ große Treppenauge schien nach der ersten Analyse das Modell „ProSpace“ gut geeignet.

Der Aufzug ist sehr raumeffizient: Die Differenz zwischen den Außenmaßen der Schachtkonstruktion und den Innenmaßen der Kabine beträgt gerade einmal 20 Zentimeter. Mit anderen am Markt erhältlichen Lösungen hätten sich nur kleinere Kabinen realisieren lassen. Doch diese sollte so groß wie möglich sein, damit ein Rollstuhlfahrer, eine Begleitperson sowie Einkäufe befördert werden können. Außerdem benötigt die Schachtgrube nur eine Tiefe von zehn Zentimetern; der Schachtkopf ist auf 2,5 Meter verkürzt. Ein Maschinenraum ist ebenfalls nicht notwendig, denn der Antrieb sitzt auf dem Dach der Anlage. Die Eingriffe in die Bausubstanz bleiben dadurch gering.
Die Bauleitung hatte das Planungsbüro Isernhagen übernommen. Geschäftsführer Stefan Boltes betreute das Projekt: „Unter der Erdgeschossdecke haben wir eine Stahlrahmenkonstruktion im Keller eingebaut, um Druck, Zug und Schub des Aufzuges ins Fundament abzuleiten.“ Da Laser-Messungen ergeben hatten, dass das Treppenauge nicht lotrecht war, hat man, wo nötig, die Treppenstufen eingekürzt. Das ermöglichte es, eine ein mal 1,75 Meter große Aufzugskabine zu installieren. Zum Vergleich: Die DIN EN 81-70 fordert bei der Zugänglichkeit von Aufzügen für Personen mit Behinderungen Fahrkorbmaße von ein mal 1,25 Meter. Um Platz für Haltestellen und Aufzugtüren zu schaffen, musste das Treppengeländer auf den Etagenpodesten unterbrochen werden. In diesen Bereichen wurden von Rolser entworfene Handlaufblenden angebracht – nur eines von vielen Details, die der Architekt beisteuerte. Da beim ProSpace alle Bauteile aufeinander abgestimmt, klein und kompakt sind und sich einfach im Gebäude transportieren lassen, ging der Einbau einschließlich aller bauseitigen Leistungen innerhalb von nur drei Wochen vonstatten.
www.kone.de

Energieautarker Aufzug
Ein Wohnquartier in Norderstedt wird mit Solaraufzügen ausgerüstet, die auch nachts mit Sonnenkraft fahren
Die Adlershorst Baugenossenschaft errichtet derzeit in Norderstedt bei Hamburg 108 genossenschaftliche Mietwohnungen, die barrierearm und hochwertig ausgestattet sind. Das als „Quartier 452“ benannte Projekt soll dem KfW-Effizienzhaus-55-Standard entsprechen. Um Energieeffizienz mit Wohnkomfort zu verbinden, entschied sich der Bauherr für den Solaraufzug von Schindler. Sieben Stück werden hier insgesamt installiert. Es ist für den Hersteller das erste Projekt in Deutschland, in dem Aufzüge zum Einsatz kommen, die ausschließlich durch Sonnenenergie betrieben werden können. Dafür genügt der Anschluss an eine Photovoltaik-Anlage. Liefert die Sonne nicht genügend Energie, greift der Aufzug auf den eingebauten Energiespeicher zu, der aus der Solaranlage oder aus einer Spannungsversorgung mit 230 Volt gespeist wird. Außerdem wird vom Aufzug selbst erzeugte überschüssige Energie, die zum Beispiel beim Bremsen entsteht, gespeichert und wiedergenutzt. Dadurch ist der Aufzug selbst bei einem Ausfall der Netzversorgung mitten in der Nacht voll funktionsfähig und ermöglicht bis zu 400 Fahrten ohne externe Energiezufuhr.
www.schindler.de

Rauchmelder für Aufzugsschacht
Die Aleatec GmbH bietet das „enev-kit“ für Aufzugsschächte an, das aus einem Rauchmelder in Form eines Rauchansauggerätes besteht. Zusätzlich ist eine Platine integriert, über die diverse Sensoren zur Luftsteuerung betrieben werden können. Ein Rauchansauggerät ist nach Angabe des Herstellers der einzige Rauchmelder, der uneingeschränkt in Aufzugsschächten eingesetzt werden darf. Punktförmige und lineare Rauchmelder sind demnach nicht geeignet. Ihre Verwendung erfordert nach DIN VDE 0833-2, die das Planen, Errichten, Erweitern, Ändern und Betreiben von Brandmeldeanlagen regelt, die Einhaltung von einem Abstand von mindestens 50 Zentimetern zu Wänden und Einrichtungen, damit eine sichere Detektion gewährleistet ist. Lediglich Rauchansauggeräte nach DIN EN 54-20 Klasse A oder B dürfen bei Raumhöhen über zwölf Meter eingesetzt werden. Das enev-kit besteht aus geregelten Bauprodukten nach DIN EN 12101-2 und DIN EN 54-20 und benötigt aufgrund der Zertifizierung nach harmonisierten europäischen Normen keine weiteren Zulassungen. Gleichzeitig ist das enev-kit wirtschaftlich. Zum Beispiel können mit nur einem System zwei nebeneinanderliegende Fahrschächte überwacht werden.

www.aleatec.de